Withering Surface – Exit Plan

| 4. Juni 2024 | 0 Comments
Withering Surface

(c) Lena Angioni

Der Release von „Meet Your Maker“ bedeutete zugleich fast das erneute Ende von Withering Surface. Die Dänen hatten sich nach 15 langen Jahren endlich wieder einigermaßen für eine neue Platte zusammengerauft, doch mit Konzerten wurde es im Anschluss genau gar nichts. Letztlich entschied man sich doch, direkt an einem Nachfolger zu arbeiten, der einige Probleme mit sich brachte. Kurz nach den Drum Recordings trennte man sich vom Schlagzeuger, der Keyboarder ging von Bord und zudem musste ein neuer Gitarrist ins Line-up integriert werden. Nun als Quintett unterwegs, bemüht sich „Exit Plan“ um deutlich mehr Härte und möchte zugleich die Wut und Frustration der Anfänge zurückholen.

„Where Dreamers Die“ gelingt das Kunststück, gleichzeitig drastisch und schwerfällig zu klingen. Das Spiel mit dem Tempo bekommt den Dänen gut, ebenso die dichten und doch scharfkantigen Melodieteppiche neben einem wütenden Michael H. Andersen, der den Track mit seinen angepissten Vocals mehr und mehr zerlegt. Ein anspruchsvolles Gitarrensolo und brutale Heavyness in der zweiten Hälfte runden das Geschehen ab. In „Mindreader“ scheinen Withering Surface von Anfang an in die Vollen zu gehen und klingen dennoch leicht schaumgebremst. Man definiert sich über Atmosphäre, anspruchsvolles Gitarrenspiel und zunehmende Eskalation – ein drückendes, im besten Sinne zerstörerisches Stück Musik.

Überhaupt erweist sich dieses Album mehr und mehr als kreativer Siegeszug. So eröffnet „Denial Denial Denial“ mit einem lupenreinen Hard-Rock-Riff und verfrachtet dieses schrittweise in den ureigenen Bandsound. Düstere Untertöne und verspielte Melodien finden gekonnt zusammen. Der Titelsong kramt das Hackbrett hervor, langt wiederholt beherzt zu, findet aber ebenso Platz für ominöse Flüsterpassagen, die kalte Schauer den Rücken hinabjagen. Und dann ist da noch „I Finally Lost (All Faith In Humanity)“, das zwischen brachialen Strophen und einem Hit-verdächtigen Chorus gerne mal an In Flames erinnert – kurz, knapp und Göteborg in Reinkultur.

Die stets verdammt hohe Intensität dieses Albums macht unheimlich viel Laune. Selbstverständlich weiß man sofort, wohin die Melodic-Death-Reise geht, schließlich gibt mehr als ausreichend prominente Querverweise, doch ziehen Withering Surface stets ihren eigenen Stiefel durch und bringen sogar frischen Wind ein. Das deutlich frontalere „Exit Plan“ unterhält in seiner ruppigen Präsentation, ohne dabei auf Melodie und Düsternis zu vergessen. Bei aller Spielfreude und Souveränität merkt man zudem herzlich wenig vom schwierigen, komplizierten Entstehungsprozess. Die Dänen legen den nächsten Volltreffer hin und etablieren sich endlich wieder an vorderster Front.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 07.06.2024
Erhältlich über: Mighty Music / Target Records (SPV)

Facebook: www.facebook.com/WitheringSurface

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Category: Magazin, Reviews

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