Serotonin Syndrome – Seed Of Mankind

| 22. Januar 2023 | 0 Comments
Serotonin Syndrome

(c) Tuomas Luiro

Wie weit ist die Menschheit gekommen? Und was war der Preis dafür? Diese und weitere existenzielle Fragen stellen sich Serotonin Syndrome auf ihrem ersten Album seit über sieben Jahren. Der angeschwärzte, doomige Post Metal der Finnen feiert ein willkommenes Comeback und zeigt sich härter, komplexer und vielschichtiger denn je – eine Entwicklung, welche bereits die Single „Bipolar Highness“ im Jahr 2020 andeutete. „Seed Of Mankind“ strebt nun die Formvollendung für Fans von Agalloch an.

„Among Others“ gibt in jeder Hinsicht die Marschrichtung vor und bäumt sich acht Minuten lang gar wütend auf. Post Metal dient als Grundgerüst und kollidiert mit Blackened Doom. Das bringt den einen oder anderen Vollsprint mit sich, aber auch viel Gefühl und Spielwitz in den etwas reduzierteren Passagen. Hier fahren Serotonin Syndrome das volle Programm an frostiger Kälte auf, torpedieren sämtliche Sinne gleichzeitig und lassen die Gitarren sägen. Die Hoffnung auf eine große, alles umarmende melodische Wendung bleibt jedoch unerfüllt, denn immer wieder zieht der Abgrund in beklemmende Untiefen.

Dort wartet selbstverständlich der komplette Wahnsinn. „Dot Marks The Spot“ inszeniert diesen mit Nachdruck, mit frostiger Kälte und bitterer Süße. Eine Ode der Hoffnungslosigkeit spielt mit Dark-Metal-Ideen, die Kombination aus ranzigem Knurren und reduzierter Arrangierung in der Strophe bringt das Seelenleben durcheinander, und dann geht das Ding doch durch die Decke. Dichte Texturen und konsequente Selbstgeißelung gehen einen spannenden Weg. Dort wartet bereits „The Pitiful One“ mit vergleichsweise frontaler Action, mit ausgesprochenem Biss und pointierten Uptempo-Passagen, die sogar etwas Death-Action heraufbeschwören.

Wiederholt häutet sich diese Platte und birgt erstaunlichen Unterhaltungswert in sich. Düstere bis deprimierende Klangwelten begleiten das Schaffen von Serotonin Syndrome und zeigen die Band zugleich so fieberhaft, so leidenschaftlich wie lange nicht. „Seed Of Mankind“ ist der nächste fantastische Schritt für die Düstermagier vom nördlichen Polarkreis, die sich unterhaltsamer, vielschichtiger und spannender denn je zeigen. Ihr zweites Album zieht in einen intensiven Sog und spuckt am Ende letzte Reste der Empfindsamkeit verächtlich aus – ein Happening, bis oben hin voll mit bittersüßer Faszination.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 27.01.2023
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/serotonin0syndrome

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Category: Magazin, Reviews

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