Crystal Spiders – Morieris

| 29. September 2021 | 0 Comments
Crystal Spiders

(c) Crystal Spiders

Crystal Spiders sind das, was man gemeinhin als Power-Duo bezeichnet. Bassistin / Sängerin Breanna Leath und Drummer Tradd Yancey rannten vergangenes Jahr mit „Molt“ offene Türen ein und sorgten mit ihrem Stoner-Doom-Mix für verdiente Aufmerksamkeit. Aber wer kümmert sich eigentlich um die Gitarre? Für das zweite Album holte man sich prominente Unterstützung durch Mike Dean, der eigentlich bei den legendären Corrosion Of Conformity den Tieftöner bedient und zusammen mit Leath bei Lightning Born spielt. Gemeinsam lässt man auf „Morieris“ die sprichwörtliche Sau raus.

Das beschwörende, unbequeme, dennoch verkappt harmoniebedürftige „Harness“ macht schnell klar, welch Wind hier weht. Leaths kraftvolle, verspielte und zugleich angsteinflößende Stimme thront über dem Arrangement, das ein recht einfaches Riff geschickt variiert, zwischen Stoner, Doom und Psychedelic herumjagt. Dynamische Explosivität mit Punk-Ethos und Gesang zum Niederknien helfen gewaltig, wenn sich die Band nach und nach in einen wahren Rausch spielt. Das durchaus epische Gitarrensolo mit klassischen Rock-Vibes setzt dem Geschehen das sprichwörtliche Sahnehäubchen auf.

Wie Crystal Spiders frei von der Leber weg am Rad drehen, unterhält. An „En Media Rest“ könnten sich hingegen die Geister scheiden, denn die gut achtminütige Psychedelic-Nummer bleibt konsequent schaumgebremst, zäh, schleichend. Gespenstische Vocals alleine reichen nicht ganz aus, hier übertreibt es das Trio. Es bleibt aber bei diesem einen Mini-Ausrutscher – der eröffnende Titelsong zeigt, wie Doom und Psych harmonieren können, spielt sich in einen wahren Rausch. „Golden Paw“ nimmt das Tempo über weite Strecken komplett raus und schreitet erhobenen Hauptes dem Untergang entgegen.

Eine gewisse dämonische Unnahbarkeit lässt sich nicht verhehlen, bekommt dem Geschehen richtig gut. Natürlich trägt „Morieris“ einen kräftigen Psych-Makel in sich, der nicht so recht aus dem Quark kommen will, doch egalisiert die restliche Platte diesen Durchhänger ganz locker. Leaths grandiose Stimme alleine macht den Zweitling von Crystal Spiders zur packenden Erfahrung, clevere Arrangements zwischen bleierner Schwere und unterschwelliger Wut schlagen dem Fass den sympathischen Boden aus. In diesem Riff-Dschungel verliert man sich mit wachsender Begeisterung.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 01.10.2021
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)

Facebook: www.facebook.com/crystalspidersinmymind

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Category: Magazin, Reviews

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