Valkyrie – Fear

| 22. Juli 2020 | 0 Comments
Valkyrie

(c) Savo

Gut Ding will Weile haben – fünf Jahre, um genau zu sein, denn so viel Zeit verging seit dem letzten Album von Valkyrie. Das Quartett aus Harrisonburg im US-Bundesstaat Virginia konnte sein Line-up stabil halten und zugleich ordentlich ins Songwriting investieren. Der Mix aus Hard Rock, Doom und Heavy Metal ist mittlerweile bestens vertraut, jetzt noch eine Spur melodischer, klassischer und mit Southern-Anleihen ausgestattet. „Fear“ ist der Titel der neuen Platte.

Wie sich das eröffnende „Feeling So Low“ aufbäumt, macht Laune. Die Vocals wirken nach wie vor etwas schmerzverzerrt und leidend, dennoch energisierend. Darunter platziert sich ein solide rockendes Arrangement mit Blues- und Doom-Versatzstücken, aus dem kurz nach der Hälfte ein mächtiges, großes Gitarrensolo heraussprudelt. Einfacher Aufbau, maximaler Ertrag: Valkyrie konzentrieren sich auf das Wesentliche und liegen damit goldrichtig. Ähnliches zeigt sich im Anschluss in „Afraid To Live“, dessen nachdenklicher, semi-balladesker Auftakt kalte Schauer über den Rücken jagt. Das US-Quartett nimmt Fahrt auf, packt süßliche Doom-Riffs aus und taucht tief in etablierte Proto-Gefilde ein.

Sprinter sucht man vergebens, selbst die vergleichsweise kurzen Tracks bemühen sich um Dynamik und Abwechslung. Das Powerhouse „Evil Eye“ verbindet Lynyrd Skynyrd mit Pentagram, ohne dabei Bruchstellen zu erzeugen – süffig, kompakt und in den richtigen Momenten herrlich treibend. Ähnliches lebt „Fear And Sacrifice“ im XXL-Format aus. Abermals hangeln sich Valkyrie über einen halbwegs ruhigen Aufgalopp in ein waschechtes Energiebündel, rasten gekonnt aus und setzen im überlangen Instrumentalteil allerlei Akzente. Von Space bis Folk, Prog bis NWOBHM ist hier alles dabei. Trotz sechseinhalb Minuten Spielzeit kommt das Ende viel zu früh.

„Fear“ häutet sich gleich mehrfach und ist trügerisch in seiner Komplexität. Über weite Strecken meint man ein vergleichsweise klassisches, dynamisches Album zu hören – lebhaft, aber solide rockend. Urplötzlich wechselndes Tempo, virtuose Gitarrenarbeit und vielschichtige Proto-Doom-Konstrukte lehnen sich erfolgreich gegen derlei Kategorisierungsversuche auf. Valkyrie überraschen durch Vielschichtigkeit und spannende Wendungen, von wuchtigen und kurzweiligen Riffwänden begleitet. Einmal mehr hat sich das Warten gelohnt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.07.2020
Erhältlich über: Relapse Records (Membran)

Website: valkyrieband.com
Facebook: www.facebook.com/thevalkyrierides

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Category: Magazin, Reviews

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