Hope Drone – Void Lustre

| 28. August 2019 | 0 Comments
Hope Drone

(c) Moment of Collapse Records

Ja, Hope Drone sind tatsächlich Australier. Nein, ihre Herkunft hört man ihnen zu keiner Sekunde an. Zwischen brütender Hitze und spiegelverkehrten Jahreszeiten entwickelt sich pure, rohe Gewalt zwischen Black Metal, Post-Hardcore, Doom und Sludge. Nach einem kurzen Abstecher zu Relapse kehrt das Quartett zurück zu Moment of Collapse Records, wo mit dem mittlerweile dritten Studioalbum „Void Lustre“ ein echter Koloss wartet. Zartbesaitete Gemüter sollten sich jetzt besser verabschieden.

Fünf überlange, herrlich kaputte Kapitel zittern und dreschen sich durch die Boxen. Darf es radiofreundlich sein? „Forged By The Tide“ erfüllt diese Bedingungen hauptsächlich durch die Spielzeit, denn die beträgt nur sieben Minuten (die anderen Tracks dringen weit in die Zweistelligkeit vor). Wütende Drums, die sich beinahe selbst überschlagen, bilden das Fundament eines vogelwilden, um sich schlagenden Tracks mit Dauerdruck. Kurze Zäsuren lassen tiefschwarze Melodien erkennen, schon regiert wieder der wilde Dreschflegel mit von unmenschlichen Schmerzen gezeichneten Screams und Growls.

Die weiteren, noch viel längeren Songs nehmen sich deutlich mehr Zeit für gemächlichen Aufbau, für beinahe nachdenkliche Zwischenspiele und ordentlich Wucht. So pendelt „Being Into Nothingness“ minutenlang zwischen Doom und Ambient, bevor es in den Vollsprint geht. „In Floods & Depths“ bindet hier und da kurze Verschnaufpausen ein, während „This Body Will Be Ash“ das Tempo im zweiten Teil komplett herausnimmt und dadurch einen Batzen monumentaler wirkt. Mit seinem manischen Mittelteil, der ellenlangen Eruption und bleiernen Schwere rundherum packt „In Shifting Lights“ schließlich den gesamten Wahnsinn in 17 überlange Minuten. Dass selbst im minutenlangen Verharren in doomiger Stasis keinerlei Längen entstehen, spricht für die Australier.

Ohne gute Nerven lässt sich „Void Lustre“ nicht aushalten. Weit über eine Stunde Musik mit viel zu seltenen Entspannungspausen zwischendurch geht ans Äußerste. Die australische Sonne verfinstert sich, wenn Hope Drone auf den Plan treten und nicht nur Neubauten mit wachsender Begeisterung zum Einsturz bringen. Ihr drittes Album zeigt sich noch eine Spur kompromissloser, fährt den Aggressionsfaktor weiter nach oben (ja, das geht tatsächlich), spuckt Gift und Galle. So klingt feister Post-Schwarzmetall mit Doomcore für Fortgeschrittene.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 30.08.2019
Erhältlich über: Moment of Collapse Records (Broken Silence)

Website: www.hopedrone.com
Facebook: www.facebook.com/HopeDrone

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Category: Magazin, Reviews

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