Labirinto – Gehenna

| 8. Februar 2017 | 0 Comments
Labirinto

(c) Bianca Paixão

Brasiliens überaus produktive Post-Rock-Experten Labirinto fielen zuletzt vor allem durch Kleinformate auf. Eine Reihe an EPs und Splits dienten als Bühne für die kreativen, weitestgehend sprachlos agierenden Südamerikaner, die sich vor allem auf die etwas metallischere Seite des Genres stürzen. Tatsächlich ist „Gehenna“ erst das zweite Studioalbum von Labirinto, wurde dafür gleich von keinem Geringeren als Billy Anderson (Fantomas, Swans, Neurosis) aufgenommen und erscheint nun beim neuen Label Pelagic Records.

Ein klein wenig Endzeit-Stimmung macht sich breit, wenn Labirinto Schicht für Schicht ihren Sound entblättern. Vocals? Weitestgehend Fehlanzeige – das überraschend harte, verkrustete „Qumram“ mit Samples und kurzen Growls ist wohl die große Ausnahme. Auch musikalisch knüpfen die Brasilianer nur selten an dieses bleierne, bissige Mammut an und legen stattdessen immer wieder Soundtrack-artige Arrangements, wie das aus der Zeit gefallene „Alundra“, offen.

Besagter Score-Track geht nahtlos in „Alamut“ über, eines von vielen Beispielen für die narrativen Qualitäten Labirintos. Konstant am härteren Spektrum des Post-Rock-Genres agierend, steigert sich das Quintett mehr und mehr in den Malstrom hinein, bevor ein Störsignal den Song in sich zusammensacken lässt. Mehr davon? Der manische und doch melodische Opener „Mal Sacré“ deutet für wenige Momente sogar orchestrale Post-Metal-Action an. Selbst der viel zu lange, mit Drone-Elementen versehene Rausschmeißer „Gehenna“ hat seinen Reiz.

Klar, eine volle Stunde an neuer Musik hat es natürlich in sich, wogt schon mal ordentlich hin und her. Wirkliche qualitative Täler bzw. Durchhänger bleiben glücklicherweise aus, die ganz großen Explosionen lässt „Gehenna“ auf Dauer allerdings ebenfalls vermissen. Und doch macht das zweite Studioalbum der Brasilianer Labirinto Laune, weil ihre metallische Herangehensweise an Post Rock in Kombination mit Soundtrack-Elementen eben angenehm anders und dabei stets spannend ausfällt. Musik für lange Zugfahrten, Bergwanderungen und gute Kopfhörer.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.02.2017
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Website: labirinto.mus.br
Facebook: www.facebook.com/labirintoband

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Category: Magazin, Reviews

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