Monomyth – Further

| 15. September 2014 | 0 Comments

Monomyth

Nichts für schwache Nerven und erst recht nichts für Kleingeister: Monomyth aus den Niederlanden begeistern seit ihrer Gründung 2011. Neben einem viel umjubelten Auftritt auf dem Roadburn Festival im vergangenen Jahr sorgte das eponyme Debütalbum für Furore: eine faszinierende, instrumentale Mischung aus Prog, Jazz und ein wenig Kraut. Auf dem Zweitling wagt sich das Quintett nun noch weiter hinaus und benennt die Platte passenderweise „Further“.

Vier Monolithen, die sich diese Bezeichnung redlich verdient haben, finden sich auf diesem Album, wobei das vorab veröffentlichte „Collision“ sicherlich gut gewählt war. Mit gerade einmal fünfeinhalb Minuten Spielzeit ist dies der mit weitem Abstand kürzeste und kompakteste Song. Monomyth experimentieren mit Post Rock-Klängen, 70s-Muzak, einer Kraut-Orgel und sommerlichen, gar fröhlichen Prog-Elementen. Das klingt beinahe penetrant gut gelaunt und bereitet bestenfalls behelfsmäßig auf den Rest der Platte vor, auch wenn es mitten in diese, quasi zur Einleitung der B-Seite eingebaut wurde.

Das übrige Material überragt diesen Teaser bedeutend, wobei man den zweiten Teil der B-Seite, das über 17 Minuten lange „6EQUJ5“, gesondert hervorheben muss. Was hinter dem sogenannten „Wow!-Signal“, das der Astrophysiker Jerry R. Ehrman 1977 mit dem „Big Ear“-Radioteleskop aufzeichnete, steckt, weiß man bis heute nicht genau. Sogar von einem interstellaren Kommunikationsversuch wird gesprochen – und entsprechend losgelöst von jeglichen irdischen Grenzen klingt besagter Track. Das immer stärker werdende Signal wird von der schroffen, wütenden Gitarre sowie dem in der zweiten Hälfte immer intensiver, lauter und verzerrter werdenden Arrangement umschrieben, bis – ja, bis nur noch ein jenseitiges Rauschen zu vernehmen ist.

Wie Monomyth durch diese 45 Minuten rauschen, spottet jeder Beschreibung. Selbst das zwischenzeitliche Stocken, wenn sich die Niederländer auf Kollisionskurs bewegen, stecken sie weg und werfen den besten Song ihrer noch jungen Karriere ab. „Further“ ist nicht immer einfach und lässt sich am besten als Hörspiel verstehen, als Reise durch Zeit und Raum, als Diskurs über den menschlichen Drang immer weiter und höher hinaus zu wollen; oder aber als faszinierendes Kleinod, das von seinen Schönheitsfehlern menschlich gemacht wird, in seinen besten Momenten wie von einer anderen Welt wirkt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 19.09.2014
Erhätlich über: Suburban Records (Soulfood Music)

Website: www.monomyththeband.com
Facebook: www.facebook.com/monomyththeband

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Category: Magazin, Reviews

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