Milanku – Pris à la gorge
Aus dem kanadischen Montreal wagen sich Milanku einmal mehr nach Europa. Der nur spärlich mit Vocals ausgestattete, zuweilen metallisch angehauchte Post Rock-Sound des Quartetts kam vor knapp fünf Jahren erstmals auf „Convalescence“ zum Einsatz. Einen Nachfolger gibt es allerdings erst jetzt, mittlerweile auch auf Vinyl erhältlich. „Pris à la gorge“ knüpft nicht nur locker an seinen Vorgänger an, es geht sogar noch einen konsequenten Schritt weiter.
Überaus entspannt und in sich genordet, tauchen die Kanadier in den Opener „La chute“ ein und bieten einen jener seltenen Momente, in dem Gesang bzw. Growls zum Einsatz kommt. Gesäumt von wütenden Gitarrenwänden, die ein wenig an Envy und Isis erinnern, blühen Milanku vor allem in den vermeintlichen Pausen, in den ruhigeren Passagen auf, die sie mit viel Gefühl und großer Liebe zum Detail bestreiten. Wenn nach sechseinhalb Minuten erneut verzerrte Gitarren das Tempo diktieren, werden die Vocals von einer ätherischen, in sich selbst ruhenden Melodie förmlich in den Hintergrund gedrängt. Die Band hat ihre eigene Sprache und übt sich in großen Gesten.
Isis-Fans, die mit dem Palms-Debüt nicht glücklich geworden sind, werden sich hingegen über die nautisch angehauchte Melodie in „La nausee“ freuen, während die gegrowlte Explosion, die „L’inclination“ in höchste Höhen katapultiert, die Anfänge von Cult Of Luna zu zitieren scheint. Letztlich ist es das über zehn Minuten lange „Hypomanie“, mit dem sich die musikalische Ausrichtung der Kanadier am besten zusammenfassen lässt. Der vergleichsweise ruhige Auftakt baut Spannung auf und ist klar im Post Rock verankert, die härteren Plateaus nehmen beinahe metallische Dynamik an, dazu kommen gegen Ende fiese Growls, die einmal mehr zur Selbstzerstörung aufrufen.
Zwar stockt das abschließende „Antigone“ ein wenig und auch so mancher Song in der Mitte des Albums mag das Level nicht so recht halten können, doch letztlich ist dies keine Tragödie. „Pris à la gorge“ macht die lange Wartezeit binnen kürzester Zeit vergessen und lebt vor allem von seinen beiden Monolithen, die diesen Zweitling einrahmen. Milanku verstehen sich auf metallischen Post Rock mit Tiefgang, verwenden Vocals als weiteres, spärlich eingesetztes Instrument und lassen überwiegend die Musik für sich sprechen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 01.05.2013
Erhätlich über: Moment of Collapse Records (Broken Silence)
Website: milanku.bandcamp.com
Facebook: www.facebook.com/milankuband
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