Cultura Tres – Rezando Al Miedo

| 13. Juni 2013 | 0 Comments

Cultura Tres

Nach wie vor ist Metal aus Venezuela eine echte Rarität, nach wie vor überragt die Musik jegliche Notwendigkeit, den ach so überstrapazierten Exotenbonus heranzuziehen. Cultura Tres debütierten vergangenen November in Europa mit „El Mal Del Bien“, einem schwer greifbaren Sludge-Bastard mit pumpenden Doom- und Psychedelic-Einflüssen. Der vor acht Monaten angekündigte Nachfolger steht nun bereit. „Rezando Al Miedo“ begibt sich auf eine Reise durch das menschliche Unterbewusstsein und stellt sich im Spannungsfeld zwischen Religion und der Endlichkeit des Lebens auf.

Chef im Ring ist einmal mehr Frontmann Alejandro Londoño, dessen Vocals noch eine Spur wütender, bissiger wirken. Im Opener „La Selva Se Muere“ spuckt er Gift und Galle, passend zum martialisch groovenden, entfernt an Sludge-Sepultura erinnernden Arrangement, nur um direkt nach diesem Highlight in „Es Mi Sangre“ mit nicht minder bedrohlichem Klargesang den Geist Marilyn Mansons heraufzubeschwören. Aber nicht nur vom Sänger und Gitarrist scheint stete Gefahr auszugehen, seine Mannschaft ist nicht minder gut aufgestellt. Das Tempo wird stets auf ein Minimum reduziert, die gelegentlichen psychedelischen Zwischenspiele wirken fokussiert und fügen sich nahtlos in die Tracks ein.

Gerade mit diesem kompakteren Auftreten – abgesehen von etwas unnötigen, überlangen Outro „Forgotten“, eigens von Ernst van der Loo komponiert – treffen Cultura Tres ins Schwarze, haben die wohl größte Scharte des Vorgängers endgültig ausgewetzt. Stattdessen gibt es eine Fülle an großartigen Songs, an denen so gut wie kein Gramm Fett zu viel dran ist. In „La Ley Del Dolor“ verliert man sich, das dezent angethraste „1492“ explodiert in der ersten Hälfte mehrfach, bevor sich die Venezuelaner einem beinahe proggigen Soloteil hingeben.

Cultura Tres wagen mit ihrem neuen Album einen Schritt in die richtige Richtung. „Rezando Al Miedo“ wirkt in sich schlüssiger, in seinem Auftreten konzentrierter und weiß, wann es auf den Punkt kommen muss. Natürlich setzt das Quartett aus Venezuela nach wie vor auf psychedelische Ausflüge und gehaltvollen Wahnsinn, zeigt sich dabei jedoch bedächtiger und betont gleichzeitig den mörderischen Sludge-Groove, wie es ihn wohl nur in Südamerika geben kann. In dieser Form sind Cultura Tres bald kein Geheimtipp mehr.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 10.05.2013
Erhätlich über: Devouter Records (Broken Silence)

Website: www.culturatres.com
Facebook: www.facebook.com/culturatres

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Category: Magazin, Reviews

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