Jairus – Streams Over Sad Parades
Der britischen Post-Hardcore-Formation Jairus war nach dem Release ihres Debütalbums „The Need To Change The Mapmaker“ vor mittlerweile acht Jahren eine güldene Zukunft vorhergesagt worden. Was folgte, war eine EP, ein mit Pleiten, Pech und Pannen gesegneter Plattenvertrag und eine Auszeit von drei Jahren, bevor es neue Musik und Konzerte mit Sepultura, Heaven Shall Burn, The Black Dahlia Murder, Comeback Kid und Fucked Up gab. „Streams Over Sad Parades“, ihre mittlerweile dritte EP und erstes musikalisches Lebenszeichen seit zweieinhalb Jahren, zeigt eine Band, die sämtliche Krisen gemeistert hat und heute stärker denn eh und je wirkt.
„Chupacabara“ eröffnet die 13 Minuten lange Tour de Force mit ein wenig Geschrammel und rhythmischem Spannungsaufbau, bis Adam Bray einsetzt und den Song regelrecht zerbrüllt. Der Brite versteht es, verzweifelt und leidenschaftlich zu keifen, in seiner Stimme schwingt eine gewisse Emotionalität mit, während der Rest der Band den Song förmlich zerhackt. Wenn zwischenzeitlich einige Zeilen Klargesang durch das Dickicht brechen, wird aus einem bissigen Botch-Song ein wohlig warmer Architects-Moment, gesäumt von nachdenklichen Momenten und einem beinahe versöhnlichen Ende.
„Debord’s Ghost“ gibt sich noch eine Spur bissiger und angepisster, der Gesang wirkt leicht kaputt und erinnert damit an At The Drive-In zu deren besten Zeiten, bevor Deftones-Gitarrenwände mit maritimem Einschlag den Hexler anwerfen. Auch das deutlich sperrigere, verkopfte „Dry Yourself Off, Richard Millhouse“ funktioniert mit seinen zahlreichen kleinen Explosionen, erinnert sogar stellenweise an Converge. Interessant ist auch das Finale, das obskurerweise auf den Titel „Interlude“ hört und nach zwei Ambient-lastigen Electro-Minuten im Nichts versandet. Wird hier etwa eine Fortsetzung angekündigt? Vielleicht sogar ein ganzes Album?
Nachschub wäre mehr als reizvoll, denn auch mit gerade einmal drei Songs zerlegen Jairus den Post-Hardcore-, Screamo- und sogar Math-Mikrokosmos mit literweise Schaum vorm Mund. Man wird den Eindruck nicht los, dass die Schwierigkeiten der letzten Jahre das Sextett aus dem britischen Folkestone noch stärker zusammengeschweißt hat. Hier braut sich – wenn Jairus das Glück denn ausnahmsweise hold sein sollte – Großes zusammen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 18.05.2012
Erhätlich über: Frontal Noize Records
Facebook: www.facebook.com/jairusonline
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