Infernal Overdrive – Last Rays Of The Dying Sun

| 3. März 2012 | 0 Comments

Infernal Overdrive

Unbestätigten Gerüchten zufolge existiert in den Tiefen New Jerseys ein Ort, an dem die Zeit im Jahr 1977 stehen geblieben ist. In diesem Wurmloch, wie Small Stone Recordings glaubhaft versichert (ein Schelm, der Böses dabei denkt), sind Infernal Overdrive gefangen, machen aber das Beste daraus: Retro-Rock mit Blues-Schlagseite. Das US-Quartett spielte zuvor in zahlreichen kleineren Bands, die es kaum über lokale Grenzen hinaus schafften, scheinen sich aber gesucht und gefunden zu haben. Ihr gemeinsames Debüt „Last Rays Of The Dying Sun“ entpuppt sich als waschechtes Hard Rock-Halleluja.

Ohne das Rad neu zu erfinden, pflügen Infernal Overdrive durch 46 durchaus interessante Minuten mit einem Hauch AC/DC, Spuren von Kiss und bluesigem Lynyrd Skynyrd-Rock, natürlich stets betont nahe an der klassischen Schule. Das Solo von „I-95“ erinnert beispielsweise an Led Zeppelin zu „Physical Graffiti“-Zeiten, „Deported To Jersey“ bekennt sich deutlich zu ZZ Top und „Duel“ atmet schwerste Blues-Klänge, wobei das dazugehörige Riff zuletzt unter anderem von den Foo Fighters recycelt wurde. Kreativ mag das zwar nicht sein, dennoch spielt sich das Songwriting auf einem verdammt hohen Niveau ab. Obwohl man sämtliche Einzelteile benennen kann, wirken Infernal Overdrive zu jeder Zeit authentisch, stellenweise sogar frisch und stets eingängig.

Am besten sind die US-Amerikaner dann, wenn sie ein wenig experimentieren. „Deported To Jersey“ driftet zum Ende hin in psychedelische Gefilde ab und glänzt mit einem falschen Ende, während „Electric Street Cred“ mit einem Drumsolo mitten im Song überrascht. Beinahe proggige zwölf Minuten Blues-Rock bietet zum Abschluss „Motor“ mit viel Platz für zahlreiche kleine Soli und sogar einen Hauch von Noise. „Last Rays Of The Dying Sun“ sprüht nur so vor Spielfreude, pendelt sich irgendwo zwischen Zeitreise und Jam-Session ein. Einen Originalitätspreis gewinnen Infernal Overdrive mit Sicherheit nicht, Nostalgiker werden mit dem Debüt des Quartetts aus New Jersey dennoch ihre helle Freude haben.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 02.03.2012
Erhätlich über: Small Stone Recordings (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/infernaloverdrive

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Category: Magazin, Reviews

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