A Hope For Home – In Abstraction
Heutzutage geht ja einiges als Post-Hardcore durch, aber nur wenige werden diesem Genre wirklich gerecht. A Hope For Home aus Oregon zählen zu diesen wenigen. Auf den bisher drei veröffentlichten Alben sucht man vergebens nach weinerlichen Refrains und übermäßigen Einsatz von Samples oder Breakdowns. Die Jungs legen Wert auf Atmosphäre und Tiefgang, verpackt in einer anständigen Portion Härte. Dabei bewegt sich der Sechser durch verschiedenste Aspekte der Post-Musik, sei es Metal, Hardcore oder Rock. Diese Formel wird auch auf ihrem vierten Langeisen „In Abstraction“ gekonnt weitergeführt und ausgebaut.
Die musikalische Ausrichtung lässt sich durchaus mit dem neuen Meisterwerk von Hands vergleichen. Allerdings klingt der Sound von A Hope For Home um einiges distanzierter und weniger „in die Fresse“ als bei den Genre-Kollegen. War auf dem Vorgänger „Realis“ eindeutig Post-Metal die bevorzugte Spielwiese, so zeigt man sich auf der neuen Platte etwas zurückhaltender, aber dennoch experimentierfreudig. Das heißt, Zeit sollte man sich für die insgesamt sieben, großteils überlangen Songs auf jeden Fall nehmen.
Ausladende Instrumental-Passagen oder derbe Vocals wie im Opener „Calm“ gibt es zu Genüge und erinnern an Post-Kapellen wie Cult Of Luna oder Isis. „Everything That Rises Must Converge“ wird von einem beinahe dreiminütigen Intro eingeleitet bis es endlich losgeht. Sänger Nathan Winchell brilliert aber nicht nur als Shouter, sondern macht auch im klaren Gesangsbereich eine anständige Figur. Dieser kommt anno 2011 übrigens merklich öfter zum Einsatz als noch in den Jahren zuvor.
Die cleanen Vocals kommen vor allem bei den ruhigeren Tracks wie „Firewind“, „The House Where You Were Born“ und „Weaved“ zum Tragen und verleihen den im Post Rock angesiedelten Songs eine noch zerbrechlichere Note. „Tides“ darf wohl als jener Song genannt werden, der für das Album am repräsentativsten ist. In diesen sieben Minuten werden so ziemlich alle Elemente zum Besten gegeben, welche den Sound der Amis ausmachen. Angefangen von dezent instrumentierten Ambient-Passagen und cleanen Vocals bis hin zu aggressiven Growls und massivsten Sludge-Gitarren-Salven, ist hier alles vertreten.
„In Abstraction“ wirkt wie aus einem Guss. Deswegen sollte man die sieben Tracks als Gesamtkunstwerk ansehen, denn nur dann kommt man in den kompletten Hörgenuss der Platte. A Hope For Home bewegen sich über 50 Minuten lang zwischen Post-Metal, -Hardcore und -Rock hin und her, schaffen es dabei aber auf elegante Weise die Spannung konstant aufrecht zu erhalten. Reinhören lohnt sich auf alle Fälle.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 06.12.2011
Erhältlich über: Facedown Records (US-Import)
Website: www.ahopeforhome.com
Facebook: www.facebook.com/ahopeforhome
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