Supernaughty – Apocalypso

(c) Margherita Bandini Photography
Supernaughty kommen aus Italien und zocken Stoner Rock mit Sludge- und Metal-Drive – so weit, so unspektakulär. Wobei, ganz so einfach ist es bei dem 2014 in Livorno gegründeten Quartett eigentlich nicht. Die Veteranen der lokalen Underground-Szene haben ihre Härtegrad nach zwei bei Argonauta Records erschienenen Alben nach oben geschraubt, passend für die neue Heimat bei Ripple Music, und bemühen deutlich mehr Riffs sowie Heavyness. „Apocalypso“ lehnt sich an die griechische Mythologie an und sucht nach universeller Freiheit, durch Odysseus inspiriert.
Was hier sehr schnell klar wird (und auch rein gar nicht stört): Das Genre-Rad wollen die Italiener nicht neu erfinden und machen stattdessen einfach. Wie im drückenden, getriebenen Opener „Poseidon“, der zwischen wütendem Drive, süffigen Riffs und Angelo Fagnis kraftvoller Stimme einen ausgedehnten Abriss bemüht, kurzes Gitarrensolo inklusive. Gerade das mächtige Stampfen in der zweiten Hälfte samt leicht verwaschenen Finale kommt gut. Am „Black Witch Mountain“ wartet ein überraschend thrashiges Riff, jedoch deutlich langsamer gespielt und perfekt in dieses sympathisch zähe, erdrückende Brett eingepasst. Selbst für etwas metallisierten Desert Rock bleibt Platz, während sich der Hauptteil zur großen Hymne aufschwingt.
Wieder ein paar Türen weiter nimmt „Queen Of Babylon“ das Tempo noch weiter heraus, lässt Grunge-Gefühl und sogar einen Hauch von Blues Einzug halten. Es ist dies Fagnis Showcase, der stimmlich endgültig zum Biest mutiert, gerade in den ganz leisen, zögerlichen Passagen sowie im mehrstimmigen Schlussdrittel. Auch „King Again“ hält herzlich wenig davon, etwas übers Knie zu brechen, schleicht sich langsam und behutsam an und trifft mit seiner bleiernen Schwere mitten ins Sludge-Herz. Die Hässlichkeit des Genres lassen Supernaughty außen vor und bemühen viel lieber ausgedehnte, manische Wucht – siehe und höre unter anderem „Amsterdamned“, dessen Riff-Meditationen mit wachsender Begeisterung zerschossen werden.
So etwas wie frischen Wind im Stoner-Sludge-Dickicht gibt es nicht, dafür aber verdammt wertige Tracks auf hohem Niveau. Supernaughty wissen genau, wie der Stoner-Metal-Hase läuft, holen sich ab und an Sludge-Heavyness hinzu, spielen mit diversen weiteren Ideen und Einflüssen, nur um daraus packende Riffs und mitreißende Songs zu schneidern. Angelo Fagni ist obendrein ein verdammt guter Sänger, die perfekte Abrundung für dieses unterhaltsame Gesamtpaket. „Apocalypso“ zieht seinen Stiefel stur und souverän durch – schnörkellos und unterhaltsam. Mehr braucht es wirklich nicht zum großen Stoner-Glück.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.08.2025
Erhältlich über: Ripple Music
Facebook: www.facebook.com/supern4ughty


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