Phantom Corporation – Time And Tide

| 12. Dezember 2025 | 0 Comments
Phantom Corporation

(c) Jovi Zhang

Dreckig, ranzig und metallisch as fuck, so zeigten sich Phantom Corporation auf ihren bisherigen EPs sowie dem Album-Einstand „Fallout“ im Sommer 2023. Das Quintett aus Bremen und Dortmund um ehemalige Mitglieder so illustrer Bands wie Dew-Scented, Weak Aside, Slaughterday und Obscenity befasst sich mit dreckverkrustetem Death Metal, mit Thrash-Riffs und D-Beat, so räudig und heavy wie menschenmöglich dargeboten und doch im Ohr bleibend. Die Metal-gewordene Apokalypse durchzieht auch den manischen Zweitling: „Time And Tide“ rundet das Jahr mit anhaltender Vehemenz ab.

„Frantic Disruption“ darf durchaus als Überschrift verstanden werden. Der gekonnt schwerfällige Opener explodiert urplötzlich, schraubt das Tempo in höchste Höhen und pulverisiert sämtliche Nackenwirbel mit ausgesuchter Präzision. Leif Jensen zählt weiterhin zu den besten Aggro-Stimmen des Nachbarlandes, die zwischenzeitlich Verschleppung des Arrangements kommt gut. Im direkten Anschluss legt „Dead Of Night“ noch einen drauf, arbeitet gekonnt mit minimalistischem Riffing und brennt sogleich ein Feuerwerk ab. Infernale Intensität kollidiert wiederholt mit ungefilterter Wut.

Und derlei Wutproben hat diese Platte in rauen Mengen zu bieten. Da wäre beispielsweise „For All The Wrong Reasons“, das ohne Umwege nach vorne geht und sogar feinste melodische Einsätze in die Lead einfließen lässt – bestenfalls der Hauch einer Facette und doch so gut. Hingegen überholt sich „To The Hilt“ wieder und wieder selbst, liebt seine nervöse und ungekünstelte Energie, bevor ein komplett überdrehtes Gitarrensolo alles zerstört. Das gelingt „Krokodil“ binnen 91 Sekunden – D-Beat mutiert fast zu Deathgrind und macht kaputt. „Western Apocalypse“ holt die melodischen Leads zurück und lässt das Album letztlich erstaunlich bleiern ausklingen.

Diese kleinen, aber feinen frischen Facetten bringen ordentlich Unterhaltung mit und lassen den Sound von Phantom Corporation wachsen, doch bleibt das Hauptaugenmerk auf ruppiger, roher Intensität mit Death, mit Thrash, mit Crust und entsprechenden Zwischentönen. Überraschungen werden eben überbewertet, und so pflügt „Time And Tide“ mit rasiermesserscharfer Präzision einfach alles nieder, ohne Wenn und Aber. Mehr braucht es auch nicht zum alles umarmenden und vernichtenden Glück.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.12.2025
Erhältlich über: Supreme Chaos Records

Facebook: www.facebook.com/phantomcorporation

Slider-Pic (c) Paloosa Productions

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Category: Magazin, Reviews

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