Mastiff – For All The Dead Dreams

(c) Nicholas Sayers
So viel Brutalität erreichen nur wenige: Die Mischung aus Sludge und diversen Hardcore-Spezialitäten katapultierte Mastiff weit nach vorne. Unter anderem waren sie im Gaming-Beststeller „Cyberpunk 2077“ und dem dazugehörigen Anime auf Netflix zu hören, von ihren mächtigen Live-Aktivitäten ganz zu schweigen. Mittlerweile sind sie bei Church Road Records untergekommen und machen direkt lautstark von sich reden. Die EP „For All The Dead Dreams“ bringt den Sound der Briten anno 2025 in fünf kurzen, überaus effektiven Kapiteln auf den Punkt.
Bizarre Effekte und bleierne Schwere eröffnen „Soliloquy“, lassen den Track relativ gemächlich kommen und bedienen vornehmlich die gemächlichere Doom-Sludge-Schiene. Was zunächst wie eine Art verlängertes Intro klingt, legt erst nach etwa einer Minute den imaginären Schalter um und geht in die Vollen – aggressiv, erdrückend, sämtliche Sinne raubend, sich zugleich wiederholt häutend. Im Vergleich dazu kommt „Rotting Blossoms“ direkt geradlinig rüber, schickt Mastiff in Richtung Blackened Hardcore und sogar etwas Grind, gepaart mit kurzen lichten Momenten und dem einen oder anderen angedeuteten Breakdown. Das zermürbt und fasziniert gleichermaßen.
Längst bereiten die Briten die nächste Metamorphose vor und lassen „Decimated Graves“ unheimlich bedrohlich anschwellen … nur um aus dem Nichts mehrere kleine Sprints abzusetzen und ein höllisches Inferno heraufzubeschwören. Hier kommt die erdrückende Urgewalt Mastiffs besser denn je durch, wenn sich der Song wiederholt selbst zerlegt und in bleierner Schwere ertrinkt. Der Grant hinter „A Story Behind Every Light“ kommt erst auf Raten in Fahrt, zieht in einen wütenden Sumpf und paart angedeutete Blasts mit noisigem Stop-and-Go-Chic. Im Vergleich dazu kommt das abschließende „Corporeal“ nahezu linear rüber, fast stromlinienförmig und stoisch, bevor infernale Screams und Growls jegliche Emotionen zerstören.
Natürlich kennt man derlei Wahnsinnstaten und Husarenritte von Mastiff mittlerweile, doch macht es immer wieder Laune, der intelligenten Zerstörungswut des Quintetts zu lauschen. Klar, das klingt vorrangig unheimlich heavy und destruktiv, geradezu anstrengend, doch steht auch „For All The Dead Dreams“ für clevere, kaputte Nuancen, die selbst im Epizentrum des Schreckens Laune machen. Das können doomige Riffs sein, plötzliche Grind-Sprints, ja sogar fast hymnische Noise-Attacken – kurze Einschübe, so geschickt wie einprägsam vorgetragen. Mastiff unterstreichen ihre Ausnahmestellung auch mit diesem neuen Streich eindrucksvoll.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 24.10.2025
Erhältlich über: Church Road Records
Facebook: www.facebook.com/mastiffhchc


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