Dance Gavin Dance – Pantheon

| 11. September 2025 | 0 Comments
Dance Gavin Dance

(c) Jonathan Weiner

Zurück zum Spaß an der Musik, das wünschte sich Bassist Tim Feerick in einem seiner letzten Gespräche mit Neu-Frontmann Andrew Wells, bevor er im April 2022 unerwartet verstarb. Dance Gavin Dance wünschten sich den Sound ihrer Anfangstage zurück, nun als Quartett, ohne fixen Bassisten und mit Wells als Sänger, nachdem Tilian Pearson aufgrund der berühmt-berüchtigten ‚kreativen Differenzen‘ gehen musste. Der Drang zu mehr Heavyness macht sich hörbar bezahlt, denn „Pantheon“ ist ohne Frage ihr lautestes und interessantestes Album seit geraumer Zeit.

Damit soll nicht gesagt werden, dass die etwas poppigere bis proggigere Ausrichtung der letzten Jahre – mit „Jackpot Juicer“ knackten Dance Gavin Dance sogar erstmals die Top 10 in den USA – schlecht gewesen wäre. Bloß zeigt bereits der Opener „Animal Surgery“, dass dieser frische Wind und Mut zum Rundumschlag dem Quartett richtig gut zu Gesicht steht. Bekömmliche Intensität, ein grandios singender Wells, der etwas mehr Dreck und Kraft in seinen Klargesang einbringt, und ein weiterhin angepisster Jon Mess für alle Unclean-Passagen finden prima zusammen. Der Track häutet sich wiederholt, findet immer wieder zurück zu einer poppigen Hook und schlägt gerne mal wild um sich, obligatorische Prog-Note inklusive.

„The Peak Of Superstition“ kann zwar ebenso Heavyness, erinnert aber insgesamt stärker an die letzten Platten, kommt angenehm ruhig rüber und macht sich als spannende Facette ebenso richtig gut wie „Space Cow Initiation Ritual“, das sein getriebenes Auf und Ab mit einem Gastauftritt von Funk-Großmeister George Clinton abrundet – ungewohnt und gerade deswegen richtig gut. „Midnight At McGuffy’s“ verbindet vertraute Absurdität mit giftigen Frontaltattacken, die „Trap Door“ ebenfalls bereits in den ersten Noten bemüht und danach eine wahre Tour de Force mit einer der besten Hooks der gesamten Platte garniert. Dass „Descend To Chaos“ letztlich exakt das tut, rasend vor Wut alles zu Kleinholz macht und doch mit hoffnungsvoller Melancholie aufwarten kann, passt ins Bild.

Es ist – glücklicherweise – keinesfalls so, dass Dance Gavin Dance einfach mal so ihre jüngere musikalische Entwicklung komplett über den Haufen geworfen haben, doch kann die deutlich breitere, härtere Aufstellung mit willkommenen Old-School-Touch etwas mehr überzeugen. Das Quartett wirkt spritziger und dynamischer, scheint mehr Energie mitzubringen und vergisst dabei nie auf diese großartigen poppigen Melodien, die ihnen niemand nachmachen kann. „Pantheon“ sitzt theoretisch zwischen den Stühlen, macht das praktisch jedoch zur Methode und kann mit kompentem Wahnsinn punkten. Hier steckt alles drin, was man sich von dieser Band erwartet und erhofft.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.09.2025
Erhältlich über: Rise Records / BMG Rights Management (Universal Music)

Website: dancegavindanceband.com
Facebook: www.facebook.com/DanceGavinDance

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Category: Magazin, Reviews

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