Witchrider – Metamorph

(c) Witchrider
Binnen kürzester Zeit haben sich Witchrider ihre Rolle als Fixstern am heimischen Alternative- und Stoner-Firmament erkämpft. 2012 gegründet, steht das Grazer Quartett für süffige Riffs und fuzzige Wärme. Zuletzt war es – zumindest aus dem Studio – eine Spur ruhiger geworden, ihr letztes Album hat tatsächlich bereits knapp fünf Jahre auf dem Buckel. Und doch scheint die Zeit im besten Sinne stehengeblieben zu sein: Die neue EP „Metamorph“ räumt einmal mehr mit wachsender Begeisterung ab.
„Used To Be A King“? Sind die Steirer immer noch, gerade in diesem sonnigen Opener, dessen Wolken sich nach und nach verfinstern. Gewisse Querverweise zu den Wüstenköniginnen haften Witchrider seit jeher an, das ist auch hier nicht anders, wenngleich der lässige, abgehangene Sound eindeutig ihre eigene Handschrift trägt. Luftige Schwere beweist im Anschluss „Sound Of The Presidents“ – ein Kunststück, das mit dem vermeintlichen Oxymoron herrlich melodisch umgeht und geradezu über den Dingen schwebt. Viel Gefühl trifft auf gemächlichen Drive. Hingegen geht es „Hold My Mind“ etwas forscher an und taucht vermehrt in Alternative Rock und sogar etwas Post-Grunge ein. Da lassen schon mal Bush grüßen, bloß als Fuzzer.
Zurück in die Wüste führt „Safe To Say“, obligatorischer Wechsel in höhere stimmliche Register inklusive. Die offensive Auseinandersetzung mit der Tonleiter macht mindestens so viel Laune wie die dynamische Rhythmusabteilung, zwischen stoischem Groove und mächtigen Drumrolls unterwegs. „Wake Me Up“ macht müde Geister tatsächlich munter, spielt mit Melodie und Effekten und verfügt ebenfalls über diesen unwiderstehlichen Drive, der ohne Umwege nach vorne geht und alles in die Knie zwingt. Der gefühlvolle Peak ist wie von einem anderen Stern. Zum Abschluss wählt „Alive“ den Tapetenwechsel, nimmt das Tempo heraus und täuscht semi-akustische bis funkige Instrumentierung an. Auch das steht Witchrider gut zu Gesicht.
Eigentlich ist die gesamte EP ein einziger großer Siegeszug. Uneigentlich auch, denn Witchrider melden sich in bestechender Form zurück und schaffen es tatsächlich, sich sogar noch etwas breiter aufzustellen. Natürlich bleiben die Grazer der Wüste treu, ebenso dem weiten Alternative-Feld. Irgendwo dazwischen breitet sich eine feine, majestätische Platte aus, die mit jedem Durchlauf gewinnt. Die großartige Riffs und Hooks aufweist, gelegentlich dreckig sein kann und doch mehr als genug Gefühl mitbringt. Die ein neues Songwriting-Level erklimmt und mit ihrem besonderen Charme nicht loslässt. „Metamorph“ unterstreicht ein weiteres Mal die Klasse dieses Quartetts, das gefühlt immer besser wird. Ein komplettes Album in dieser Form könnte ein Festmahl werden.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 15.08.2025
Erhältlich über: Fuzzorama Records
Website: www.witchridermusic.com
Facebook: www.facebook.com/witchriderband
Category: Local Bands, Magazin, Reviews


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