Rulaman – To Serve The Dune

| 26. Januar 2023 | 0 Comments
Rulaman

(c) Anna Sieger

Locker geknüpfte Klangteppiche machen das musikalische Rückgrat von Rulaman aus. Bereits 2015 in Stuttgart als The Hace gegründet, sorgten nach dem Release der ersten EP ein Besetzungswechsel am Schlagzeug sowie der Übergang vom Quartett zum Trio für den Wechsel zum heutigen Namen. Auf ein weiteres, erstmalig konzeptuelles Kleinformat folgt nun „To Serve The Dune“: Rulaman wagen sich ans Albumformat und setzen sich nach eigenen Angaben mit den Tiefen der Psyche sowie den kalten Monaten auseinander.

Die sympathische Intensität des eröffnenden „Bitkin (Wake)“ führt aber erst einmal (gekonnt) auf die falsche Fährte. Rock-Heavyness, Felix Berns‘ leicht schneidende und zugleich eindringliche Stimme sowie die forsche Rhythmik erinnern mal eben an kompaktere Black Space Riders, bevor die erste von vielen Zäsuren auf dieser Platte spannende Untiefen andeutet. Das folgende „ThirtyNine“ wagt sich in selbige vor, erklärt die Vocals zum zusätzlichen Instrument und balanciert auf schmalen Pfaden – leicht zittrig, etwas nervös und doch mit einem steten Ziel vor Augen. Diese Unwirklichkeit sorgt für Spannung.

Und Spannung gibt es auf diesem ersten Album in rauen Mengen, vor allem in den überlangen Songs. Da wäre beispielsweise „Creatures“, ein rein instrumentaler Exkurs, dessen Abtasten schon mal in Richtung Post Rock schielt, bevor die zweite Hälfte verspielte, fordernde und faszinierende Klangwelten offenbart. Urplötzlich versinken Rulaman und tauchen erst spät wieder auf. Im abschließenden „Mantra“ betet das Trio tatsächlich zunächst ein selbiges herunter. Die Lead-Gitarre überrascht mit klassischer Rock-Solierarbeit, rundherum schimmert etwas Freundlichkeit durch – fast schon hoffnungsvoll und doch dem kompletten Abdriften in das eigene Scheitern so nah.

Gekonnt lassen sich Rulaman treiben, wobei sie zumindest anfangs gefühlt nie so recht wissen, welches Ziel sie eigentlich ansteuern. In dieser scheinbar spontan anmutenden Energie liegt allerdings der große Reiz dieses Albums, das gewiss alles andere als klassischen Psychedelic Rock zockt. „To Serve The Dune“ versteht sich gewiss auf verwaschene, verkopfte und elegische Sphären, schätzt aber ebenso Heayvness, klassischen Rock, bratende Wucht und sympathischen Frohsinn. Der eigenwillige und doch gefällige Ansatz unterhält von vorne bis hinten und etabliert Rulaman endgültig.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 27.01.2023
Erhältlich über: Tonzonen Records (Soulfood Music)

Website: www.rulamanmusic.com
Facebook: www.facebook.com/RulamanBand

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Category: Magazin, Reviews

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