Abhoria – Abhoria

| 2. Februar 2022 | 0 Comments
Abhoria

(c) Taeleen Woodard

Hoffnung wird überbewertet, gerade in Black-Metal-Gefilden. Abhoria betonen diese Hoffnungslosigkeit, die ihr erstes Album begleitet. Das US-Trio um Mitglieder von Ashen Horde, Catheter und Vimana nahm sein Debüt distanziert auf, schickte sich zunächst Ideen und später Tonspuren hin und her. Erst nach den abgeschlossenen Aufnahmen traf man sich, um gemeinsam zu spielen. Schlicht „Abhoria“ betitelt, befasst man sich mit Geschichten von verzweifelten Menschen, die in einer unerbittlichen Welt zu überleben versuchen.

In acht martialischen Kapiteln bemühen sich Abhoria weniger um klassische Black-Metal-Themen als um eine Klangästhetik, die so zerstörerisch und unnachgiebig wie möglich ausfallen soll. „Mountebank“ macht es vor und startet sogleich in media res mit furioser Action und Chaos in Reinkultur. Das Tempo ist hoch, die Instrumentalfront dreht am Rad, die gallig-keifenden Vocals mutieren zum Volltreffer. Tatsächlich geht es nicht so sehr um typische Riffs aus dem schwarzmetallischen Fundus, sondern um die brachiale Präsentation, die apokalyptische Atmosphäre, das drohende Ende allen Seins.

Kein Song bringt diesen unheiligen Ansatz so hervorragend auf den Punkt wie „Sunless“, der überlange Rausschmeißer. In knapp siebeneinhalb Minuten treiben Abhoria die Eskalation zunächst fast schon doomig voran. Sogar so etwas wie Gesang oder Chants tritt in der ersten Minute auf, beschwörend wie ominös. Die Schlagzahl erhöht sich in weiterer Folge, und ist letztlich doch nur der Auftakt für die Reise ins komplexe Labyrinth. Während das US-Trio hier für Black-Metal-Verhältnisse fast schon proggig-verspielt anmutet, sorgen Tracks wie „Byzantine Promises“ mit ihrem frontalen Ansatz für einen neuen Seitenscheitel, präzise mit der Brechstange gezogen.

Furiose Intensität und deutliche USBM-Querverweise, die gerne mal in Richtung Dark Funeral ausbrechen, begleiten dieses bärenstarke Debütalbum. Abhoria kennen tatsächlich nur einen Weg, und der führt direkt nach vorne. Zwar mag es hier und da, vor allem im großen Finale, ein paar vertrackte Momente geben, doch bemüht das Trio aus Los Angeles vornehmlich den Generalangriff auf sämtliche Sinne mit chaotisch-atmosphärischer Präzision. Abhoria zerlegen alles mit wachsender Begeisterung.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.02.2022
Erhältlich über: Prosthetic Records

Facebook: www.facebook.com/AbhoriaMetal

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Category: Magazin, Reviews

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