Lesotho – Summer Wars

| 18. August 2021 | 0 Comments
Lesotho

(c) Pine Street Studios

In einer Zeit, die für viele andere Isolation und Trennung bedeutet, gründeten Gitarrist Kyle Loffredo, Schlagzeuger Zach Ganshirt und Bassist Cliff Cazeau eine Band. Das Trio aus Boston im US-Bundesstaat Massachusetts nennt sich Lesotho und spielt einen rein instrumentalen Mix aus Post Rock und Post Metal, dessen episch-narrativer Ansatz gerne mit gebotener Härte kollidiert. Auf ihrer ersten EP „Summer Wars“ lassen sie sich von Gefühlen und Stimmungen treiben.

Das eröffnende „Plusone/Timestwo“ bringt den intensiven Ansatz schnell auf den Punkt. Im ominösen Aufbau wechseln sich Licht und Schatten ab, die anstehende Katastrophe trifft auf den kleinsten Hauch von Hoffnung. Nach zwei Minuten legen Lesotho den ersten von vielen Schaltern um; mit bärbeißiger Intensität, dicker Distortion, aber eben auch etwas Melodie selbst in den rohen Momenten. Der verhalten entspannte Abgang hallt nach, thematisiert eine gewisse Unruhe, wirkt zugleich fragil.

In diesem steten Spagat spielen sich auch die drei übrigen Songs ab, einer bewegender wie der andere. „Altar Fire“ bemüht sich um Wucht in der Gemächlichkeit mit geschickt arrangierten Spannungsbögen, die von monolithischen Drums vorangetrieben werden. Das nimmt „Pride & Sorrow“ zumindest teilweise mit, verschärft mit schroffen Uptempo-Parts und angedeuteten Blasts das Tempo deutlich. Immer wieder läuft das emotionale Fass über und führt zu bewegenden, nachdenklichen Auflösungen. Schließlich fasst „To See With Eyes Unclouded“ all diese Einflüsse zusammen. Explizite Trostlosigkeit, die vergebliche Suche nach Erleichterung und manische Sprints mitten in der Erhabenheit gehen an die Substanz.

Nach etwas über 22 Minuten ist diese EP viel zu schnell vorbei und hinterlässt mit Bock auf mehr. Dass Lesotho Newcomer sind, hört man „Summer Wars“ zu keiner Zeit an. Im Gegenteil, man meint stellenweise eine Art Übergang zwischen so prominenten Bands wie Caspian und Isis gefunden zu haben. Aufregende Songwriting-Qualitäten treffen auf rohe Emotionen, verbinden ein Händchen fürs Feine mit grobschlächtigen Frontalattacken und wohliger Selbstzerfleischung mitten im schönsten Monolithen. In dieser Form darf man von Lesotho wahrlich Großartiges erwarten.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 20.08.2021
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Website: lesotho.bandcamp.com
Facebook: www.facebook.com/lesothoboston

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Category: Magazin, Reviews

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