Ormskrik – Ormskrik

| 2. Juni 2020 | 0 Comments
Ormskrik

(c) Martine Cecilie Berger

Eine verlassene Garnfabrik dient Ormskrik als kreatives Zuhause. Seit 2015 widmen sich die Norweger tiefschwarzen Thrash-Klängen der besonders fiesen Sorte, räudig und angenehm ungeschliffen. Fysisk Format griff schließlich zu und gab den Lautmalern von der Westküste eine verdiente Bühne. Das Debütalbum heißt „Ormskrik“, so wie die Band, und verbindet Bay-Area-Thrash mit norwegischem Black Metal und schwedischem Death Metal.

Schnell zeigt sich, dass Thrash vornehmlich als Ausgangspunkt und Grundgerüst fungiert. „Occultness“ legt nach einer knappen Minute mit einem wütenden Schrei los, tiefe Schwärze trifft auf hohes Tempo. Beide Welten finden zusammen, die heiseren, galligen Vocals tragen ihr Übrigens dazu bei. Das erinnert schon mal an besonders fiese Slayer, an norwegische Granden und an herzhaft Verkrustetes. „Destroyer Of Worlds“ nimmt zunächst keine Gefangenen – insgesamt etwas thrashiger angelegt – und lässt sich von einem ausgedehnten Break in eine kleine, instrumentale Identitätskrise stürzen. Der ausgedehnte Solo-Part könnte kaum gemeiner klingen.

Der wuchtige, wütende Eiertanz geht mittlerweile in die übernächste Runde. „The Morbid Arrives“ rührt die Kessel, arbeitet mit klassischem Schwedenstahl und fieser Melodik. Auch „Deathwind“ bemüht sich um sägende Saiten, lässt aber ebenso ein wenig Melodie zu – Göteborg-Thrash, wenn man so will, durchaus eingängig und mitreißend. Hier sind Ormskrik nur eine Prise Core von Kvelertak entfernt. Sollte das zu brav klingen, so lässt „March Of The Dead“ Hören und Sehen vergehen, während das abschließende Epos „Eye For An Eye“ sogar in melodische Death-Doom-Gefilde eintaucht, zumindest für kurze Zeit.

„Ormskrik“ ist ein nervöses, wechselhaftes Wunderwerk der sonderbaren und schauderhaften Sorte – im Positiven, versteht sich. Die Norweger haben ein hörbares, greifbares Verständnis für die alte Genre-Schule, ohne dabei an modernen Einflüssen zu sparen. Brutale, brachiale Sprints, sägende Midtempo-Gitarren und tödlicher Thrash-Groove geben sich die Klinke in die Hand, gelegentlich unerwartet melodisch und episch. Ormskrik debütieren angenehm unberechenbar mit einer erfrischend manischen Westentaschen-Perle.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.06.2020
Erhältlich über: Fysisk Format

Facebook: www.facebook.com/ormskrikband

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Category: Magazin, Reviews

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