Ilydaen – Maze

| 28. November 2014 | 0 Comments

Ilydaen

Ilydaen aus Belgien sind die Arbeitstiere unter den Post Rock-Bands. Das 2009 gegründete Trio spielte drei Europa-Tourneen und mehr als 600 Konzerte in vier Jahren – ideal, um sich einen grenzüberschreitenden Ruf zuzulegen. Auf das Debütalbum „Disgressions“, das sich mit dem Konzept von Zeit und der Relativitätstheorie befasste, folgt nun Selbstreflexion und Selbstbeobachtung. „Maze“ bewegt sich auf philosophischer Ebene durch das innere Selbst und kommt abermals mit einem bloßen Hauch an Gesang aus.

Wenn er dann mal durchkommt, beispielsweise in „Quandary“, wird er zu einem Instrument unter vielen. Hier bestimmt er zunächst die Strophen, wird aber tief in das Arrangement eingebettet und von mächtigen Gitarren umschwirrt. In den Untiefen der eigenen Wahrnehmung spielt sich das Geschehen ab und entwickelt sich gerade in der zweiten Hälfte zu einer anfangs ruhigen, dann immer bissiger werdenden Kreuzfahrt durch den Wahnsinn. Auch in „1/121“ dienen Vocals bestenfalls als Auge des Sturms. Rundherum erheben sich schroffe Gebilde, kantige Felsen, post-urbane Verwundbarkeit.

Rein instrumental sind Ilydaen insgesamt spannender – siehe und höre „Curves & Saeptums“, eine fünfeinhalb Minuten lange Hetzjagd mit zurückgenommenen, bizarr entstellten Gitarrenwänden und gelegentlichen, bissigen Uptempoparts. Etwas blutleer: das Schlagzeug, unterproduziert und ohne die nötige Luft zum Atmen. Atmosphäre wird somit nur schwerlich erzeugt und kommt am ehesten im metallischen, aufdringlichen „Daedalus“ oder dem stellenweise peitschenden, dann wieder verträumten Finale „Shelter“ auf.

„Maze“ tut sich schwer in Schwung zu kommen und steht sich immer wieder selbst im Weg. Der Zweitling der Belgier, der übrigens über das Collapse Under The Empire-Label Finetune Records erscheint, ist aber alles andere als schlecht. In dieser zeitweiligen Zerrissenheit liegt eine gewisse Faszination begraben, wohl aber auch Schwermut und Ziellosigkeit. Entsprechend anspruchsvoll gestaltet sich das Hörerlebnis, wohl aber auch ansprechend, denn diese Post Rock-Grenzerfahrung mit metallischen Einflüssen und Distortion-Wänden wagt einen anderen Blickwinkel auf ein bestens bekanntes Genre – Chapeau dafür.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 28.11.2014
Erhätlich über: Finaltune Records (Broken Silence)

Website: www.ilydaen.be
Facebook: www.facebook.com/Ilydaen

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Category: Magazin, Reviews

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