Soilwork – The Living Infinite

| 19. März 2013 | 0 Comments

Soilwork

Mit einem Doppelalbum versucht das Helsingborg-Sextett Soilwork an alte Melo-Death-Glanztaten anzuknüpfen. Die anfangs aufkeimende Euphorie nimmt etwas ab, wenn man sich der Tatsache bewusst wird, dass Peter Wichers, einer der Haupt-Songwriter, die Band im letzten Jahr doch zum wiederholten Mal verlassen hat. Trotzdem (oder vielleicht sogar deswegen) scheinen die Jungs um Frontröhre Björn „Speed“ Strid aggressiver und hungriger zu Werke zu gehen, als man von ihnen nach den letzten Veröffentlichungen erwartet hätte. Man kann sogar behaupten, dass die Herren mit „The Living Infinte“ das beste Album seit „Natural Born Chaos“ auf den Markt schnalzen.

Dass Quantität nicht mit Qualität gleichzusetzen ist, ist klar. Besonders bei einem Doppelalbum mit einer Gesamtlänge von 85 Minuten ist die Gefahr groß, eine größere Zahl an Lückenfüllern vorzufinden. Der Opener „Spectrum Of Eternity“ überzeugt jedoch sofort und geht nach einem kurzen Piano- / Streicher-Intro ab wie die Eisenbahn. Schlagwerker Dirk Verbeuren hat seine Schießbude auf Voll-Automatik eingestellt und mäht mit unbarmherzigen Blastbeat-Gewitter alles nieder, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist.

„This Momentary Bliss“ wird durch peitschendes Drumming angetrieben und liefert mit Strids aggressiv-melodischen Wechselgesang und verspielten Gitarrenleads genau das, was man von den Jungs hören will. Eine weitere moderne Melo-Death-Nummer, wie sie im Buche steht, schütteln die Schweden mit „Tongue“ aus dem Ärmel. Der Midtempo-Kracher „Vesta“ trumpft mit dem wohl besten Refrain des gesamten Albums und „Leech“ lässt sogar Erinnerungen an die einstigen Extreme-Metal-Heroes Strapping Young Lad aufkommen.

An qualitativ hochwertigem Ohrenfutter mangelt es also nicht. Dennoch haben sich einige verhältnismäßig schwächere Nummern eingeschlichen. Besonders in langsameren Gefilden weichen die Schweden etwas zu sehr von der Norm ab und plätschern in Nummern wie „Memories Confined“ oder dem abschließenden „Owls Predict, Oracles Stand Guard“ langatmig und unspektakulär vor sich hin. In Sachen Klargesang macht Herr Strid in höheren Tonlagen eine weitaus bessere Figur als in den verhaltenen, tieferen Regionen. Für „Antidotes in Passing“ oder auch das dynamischere „The Windswept Mercy“ hat sich der Frontmann während seinem Gastspiel bei den US-Metallern Demon Hunter wohl ein paar Notizen gemacht. So erinnern die gemäßigte Stimmlage und der rockig-balladeske Unterton mit dezenter Synthi-Begleitung stark an das Songwriting der Amis.

Dennoch gibt es mit „Long Live The Misanthrope“, „Realm Of The Wasted“ oder „Rise Above The Senitment“ genügend derbes Kraftfutter, um den Status einer modernen und vor allem ernstzunehmenden  Melodic-Death-Kapelle zu halten. „The Living Infinite“ steckt die beiden Vorgänger gekonnt in die Tasche und beweist, dass Soilwork auch ohne Wichers nach über 15 jährigem Bandbestehen immer noch eine Macht sind.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 01.03.2013
Erhätlich über: Nuclear Blast (Warner Music)

Website: www.soilwork.org
Facebook: www.facebook.com/soilwork

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Category: Magazin, Reviews

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