Sky Architects – The Promise Of Tomorrow

| 26. Mai 2012 | 0 Comments

Sky Architects

Hier ist sie, die nächste Stufe der Post-Rock-Evolution. Zumindest liest es sich so in der Hype-Presse zum Debütalbum der Dänen Sky Architects. Das Quartett aus Århus spielt nach eigenen Angaben ‚Doom-Pop‘, eine obskure Mischung aus Shoegaze, Post Rock, Alternative, Elektronik und einer dezent proggig-folkigen Noten. Klingt seltsam, funktioniert aber tatsächlich. Als Labelmates und Landsleute von Lis Er Stille – musikalisch kaum verwunderlich – wurde der Erstling „The Promise Of Tomorrow“ von langer Hand durchgeplant und mit viel Zeit geschrieben; Einflüsse von außen wurden konsequent ignoriert oder bereits im Keim erstickt. Gelohnt hat sich diese autarke Herangehensweise allemal.

Nach einem kurzen Intro treffen in „Fade Out“ monolithische Welten aufeinander, die so eigentlich nicht zusammenpassen dürften. Wuchtige Drums und dicke Gitarrenwände entführen in instrumentale Rock-Gefilde, erzählen eine faszinierende Geschichte im Wechselspiel verschiedener Distortion-Ebenen. Konsequent wird auf Mogwai’sche Höhepunkte hingearbeitet, bevor nach fünf Minuten erstmals Mr. Fast zu hören ist. Seine raue, leicht schiefe Stimme verleiht dem Abgang einen Hauch von Shoegaze-Atmosphäre, erinnert stellenweise gar an The Twilight Sad. In „We Will Never Forget This“, der Video-Auskopplung, ist er sogar gleich zu Beginn zu hören, trifft dabei auf ein Cello (eingespielt vom String-Quartett Who Killed Bambi, das unter anderem mit Teitur und Dúné aufgenommen hat). Kaum setzt wieder das Post-Rock-Dickicht ein, wird ansatzweise klar, was hinter diesem ‚Doom-Pop‘ stecken soll – düster und bleiern lastet diese Mischung auf den Kopfhörern, eingängige Momente sorgen für die entsprechende Auflockerung, der Gesangspart zum Abschluss erinnert gar an Sigur Rós.

„All Free Must Fly“ bricht nun mit allem, das man bislang gehört hat: folkiger Pop, eingesungen von Karin Nielsen (Munich) und Anna Brønsted (Our Broken Garden), trifft hier auf schwere Gitarren, die sich jedoch erst ganz zum Schluss nach vorne kämpfen können. Auch an „Breach These Walls“ dürften sich die Geister scheiden. Die Kollaboration mit Dubstep-Producer Asgar Bruun bietet eine Mischung aus Shoegaze-Minimalismus und Godspeed You!-Ausbruch zu minimalistisch gehaltenen Dubstep-Beats – eine unorthodoxe Kombination, die als Ambient-Zwischenspiel jedoch überraschend gut funktioniert. Verhältnismäßig ‚konventionelle‘ Sky Architects-Tracks, beispielsweise „Endzeit“ und „Waves Of Light“, verzaubern hingegen mit ihrer Mischung aus klaren, beinahe Math-artigen Leads, stark verzerrten Gitarrenwänden, donnernden Drums und eingängigen Gesangsparts sowie gelegentlichen Momenten des Innehaltens.

Es benötigt ein gewisses Maß an Geduld und Offenheit, um sich vollends mit „The Promise Of Tomorrow“ anfreunden zu können. Das Auftreten der vier Dänen sorgt für das eine oder andere Rätsel, sprengt Genre-Grenzen und versorgt Post Rock gleichzeitig mit frischen, durchaus unerwarteten Einflüssen aus Folk, Pop und Electro. Für Sky Architects haben sich die langen Jahre der Planung und des Songwritings gelohnt, denn ihr Full Length-Einstand strotzt nur so vor Kreativität, großartigen Melodien und spannenden Sprüngen, die auch nach dem x-ten Durchlauf noch zu überraschen wissen. „The Promise Of Tomorrow“ ist ein herausragendes Album, gemacht für Plattenspieler und Kopfhörer, eine majestätische Reise in unbekannte, unergründete Gebiete.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 25.05.2012
Erhätlich über: VME (Soulfood Music)

Website: www.skyarchitects.org
Facebook: www.facebook.com/skyarchitects

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Category: Magazin, Reviews

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