September Malevolence – Our Withers Unwrung

| 15. November 2011 | 0 Comments

September Malevolence

Mit ihrem zweiten Album „After This Darkness, There’s A Next“ gingen September Malevolence 2008 ein großes Wagnis ein: Der rein instrumentale Post Rock ihres Debüts blieb zu erhalten, wurde aber um Indie Rock-Elemente und Gesang angereichert. Tatsächlich hat dieses Experiment funktioniert, sodass die Schweden auf „Our Withers Unwrung“ entsprechend weitermachen. Dabei verstehen sie Vocals nur als weiteres Instrument, das nicht immer auftreten muss und einzelne Tracks pointiert bereichert. Eine weitere Erkenntnis: Göteborg muss nicht immer mit Death Metal gleich gesetzt werden.

An die Vocals muss man sich immer noch gewöhnen, die Tonlage wirkt leicht schief auf durchaus sympathische Art und Weise. Vergleichen könnte man den Gesang mit The Twilight Sad, jedoch ohne schottischen Akzent. Zumindest die entsprechende Verschrobenheit haben September Malevolence drauf, vor allem wenn sie in „King Of High School“ noch dazu bitterböse den Quarterback begraben. In diesen Momenten entfernen sie sich auch von Post Rock-Standards und lassen mehr und mehr Indie-Momente einfließen, ohne sich jedoch dem Schrammel-Rock hinzugeben. Im Gegenteil, so mancher Melodiebogen lässt erkennen, wo die Wurzeln der Schweden liegen, die instrumentalen Passagen bieten sowieso klassischere Klänge.

So spannend diese für das Genre eher untypische Facette auch ist, September Malevolence sind vor allem im instrumentalen Post Rock daheim und fühlen sich dort am wohlsten, auch wenn der Gesang in Tracks wie „End Of New Beginnings“ und dem fantastischen „And For The Record, I Loved You“ für die nötige, durchaus willkommene Würze sorgt. Dennoch spürt man die Spielfreude vor allem in Songs wie „Heathen“ oder „Islandsberg, Bohuslän“, wo die Schweden ihre Klanglandschaften noch eine Spur feinsinniger bauen, dem charmanten Dilettantismus der Stimmbänder gar verzaubernde Melodien gegenüberstellen. Im Crescendo „Blizzard“ hört man die Stimmen nur ganz kurz, wenn sie als zusätzliches Instrument agieren und die stürmischen Drums entsprechend in Szene setzen.

Vielleicht muss eines an dieser Stelle erneut in besonderer Deutlichkeit hervorgehoben werden: Der Gesang ist alles andere als schlecht und stört keineswegs – ganz im Gegenteil, die schräge Note sorgt für ungemeine Bereicherung und verleiht dem Sound der Schweden einen wunderbaren Gegenpart zu den ausufernden Instrumental-Passagen. Eben jene machen September Malevolence stark und setzen die Ausrufezeichen auf „Our Withers Unwrung“. Traditionelle Songformate werden ignoriert, das Geschehen nimmt zuweilen Jam-Charakter an, die Melodien berühren. Sympathischer kann Tauwetter kaum klingen, es fehlen vielleicht ein bis zwei Mini-Epen zur absoluten Glücksseligkeit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 18.11.2011
Erhätlich über: A Tendervision Recording (AL!VE)

Website: www.septembermalevolence.com
Facebook: www.facebook.com/septembermalevolence

September Malevolence – End Of New Beginnings by A Tenderversion Recording

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Category: Magazin, Reviews

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