Suncraft – Welcome To The Coven

| 19. November 2025 | 0 Comments
Suncraft

(c) Thomas Fosse

In Norwegen fällt der Partysound deutlich zynischer und sozialkritischer aus. Das gilt zumindest für Suncraft aus der Hauptstadt Oslo, die bereits auf ihrem Einstand im Sommer 2021 unter anderem Verschwörungstheorien ins Visier nahmen, begleitet von Punk, Rock, Hardcore und Metal in verschiedensten rifflastigen Ausführungen. Gut vier Jahre später widmet sich „Welcome To The Coven“ nun dem Chaos des modernen Lebens und sektenartiger Verehrung mehr als zweifelhafter Figuren.

Der Opener heißt „Ragebait“ und ist wütend – klar, was auch sonst. Suncraft gehen mit wachsender Begeisterung in die Vollen und finden sich irgendwo zwischen derben Stoner-Riffs, etwas Sludge, klassischen Hard-Rock-Gitarren sowie wüstem Hardcore Punk wieder. Mehrere unterschiedliche Parts greifen fast nahtlos ineinander und werden nach Beliebigkeit verschoben. Dass „Love’s Underrated“ nahtlos daran anknüpfen kann und doch ganz anders klingt, passt ins Bild. Grantiger Scandi-Rock mit Garagen-Flair und sonnigen Hooks kollidiert mit schrubbendem Dreck und Morast, haut einen Ohrwurm-Moment nach dem anderen raus.

Wer dieser „Charlatan Killer“ ist, bleibt offen, doch kann hier alleine schon der manische, klaustrophobe Auftakt vollends überzeugen. Die Rhythmusabteilung zieht eine imaginäre Schlinge enger, ringsum warten spacige Harmonien, Das Ergebnis wirkt wie von einem anderen Stern und hat zugleich unheimlich viel Drive, selbst in seinen eingängigen Momenten. Hingegen mag es der Titelsong „Welcome To The Coven“ laut, heavy und ungeschliffen, schleppt seinen Astralkadaver ebenso voran und wird schließlich vom verschachtelten „High On Silence“ erdrückt. Das stete Wechselspiel aus quengeligen Riffs, Blackened-Sludge-Attacken und klassischen Rock-Momenten raubt – im besten Sinne – den letzten Nerv.

Sehr zäh, sehr schwierig, sehr lohnenswert: Suncraft legen in so ziemlich jeder Hinsicht nach und zeigen sich vor allem als Musiker hörbar gereift. Speziell die melodischen, fast proggigen bis poppigen Momente gehen wesentlich leichter von der Hand. Doch auch hinsichtlich Aggression mit Sludge-Fokus und sogar zunehmenden Black-Metal-Ausritten machen die Norweger mehr Dampf. „Welcome To The Coven“ liebt seine Party-Schlagseite weiterhin, kämpft zugleich gegen die Belastung des Seins an. Wenn sämtliche Welten zusammenkommen, entsteht Großes – eine abermals kurzweilige, in gesundem Maße herausfordernde Platte zwischen den Stühlen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 21.11.2025
Erhältlich über: All Good Clean Records

Facebook: www.facebook.com/Suncraftband

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES