Warcoe – Upon Tall Thrones

(c) Warcoe / Ripple Music
Die wunderschöne Stadt Pesaro an der italienischen Adriaküste assoziiert man mit Sommer, Sonne und Strand, mit guter Laune und Dolce Vita. Doom Metal und Stoner-Riffs landen hingegen relativ weit unten auf der Liste … bis sich Warcoe lautstark zu Wort melden. Das Trio aus der Hauptstadt der Marken tauchte 2021 mit einem ersten Album auf, legte zwei Jahre später nach und hält seinen Rhythmus mit wachsender Begeisterung. „Upon Tall Thrones“ ist ihr Einstand für Ripple Music und widmet sich einmal mehr wuchtigen traditionellen Klängen.
Und die machen absolut Laune, wie in „I’ve Sat Upon Tall Thrones (But I’ll Never Learn)“. Schnell brennt sich das verspielte, launige Riff ein, bevor sich das Geschehen zusehend verfinstert. Mächtige, monolithische Wände und beschwörererische, dennoch erdige Vocals statten den stampfenden Vierminüter aus. Das erinnert an diverse metallisch angehauchte Doom-Traditionalisten, aber auch an die im Dunstkreis befindliche Stoner-Schule, die sich über das Lead-Riff von „Spheres“ beispielsweise richtig gefreut hätte. Dieses kleine Muskelspiel mit gespenstischen Zäsuren und einer Spielfreude, die sogar kurz bei einem Southern-Rock-Motiv andockt, geht nicht mehr aus dem Ohr.
Überhaupt toben sich Warcoe auf ihrem dritten Album mit wachsender Begeisterung aus und ziehen einfach ihr Ding durch. So beispielsweise in „Octagon“, das bleiern eröffnet und sich durch bratende Untiefen schleppt, unvermitteltes Abheben inklusive. Oder „Deepest Grave“, eine echte Doom-Meisterleistung, die Vocals nur sparsam einsetzt und stattdessen als absolute Wand abräumt. In „The Wanderer“ machen sich die Italiener selbst Feuer unterm Hintern, gestalten ihren Stoner-Doom süffig und vertrackt, bevor sich „Dark Into Light“ schließlich zur rastlosen Monstrosität entwickelt, mit mehreren gerne konträren Parts und einem fantastischen Solo.
Selbstverständlich versuchen Warcoe erst gar nicht, das Rad neu zu erfinden, hauchen dem klassischen Doom-Genre dennoch ein gewisses Maß an Frische ein und gehen ihren eigenen Weg. Der äußert sich nicht nur durch Stoner-Riffs, sondern durch kleinere vertrackte Ausritte, Southern-Beigeschmack und klassische Metal-Gitarrenarbeit. Trotzdem finden alle Ideen und Elemente stets sinnig und stimmig zusammen – ein kleines Kunststück, das „Upon Tall Thrones“ zum definitiven Hinhörer macht. Das italienische Trio unterstreicht seine starke Form einmal mehr.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 26.09.2025
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)
Facebook: www.facebook.com/warcoeband


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