Hadal Maw – Oblique Order

| 31. Dezember 2021 | 0 Comments
Hadal Maw

(c) Hadal Maw

Die Welt geht den Bach runter, also landen alle Regler bei Elf. Hadal Maw zählen zu den interessanten Death-Metal-Bands Australiens, technisch versiert wie kompromisslos brutal. Zwar schaffte man es 2019 mit Bands wie Archspire, Psycroptic und Within Destruction sogar bis nach Europa, doch blieb man fortan im pandemischen Zoll hängen. Darauf konnte es nur eine Reaktion geben: Das Quintett nahm ihr bislang härtestes Material auf. „Oblique Order“ ist ein Meisterstück anspruchsvoller Brutalität.

Im Titelsong kommt eben jene Intensität auf vielfältige Weise durch. Nicht nur, dass der Track an sich an rasender Wut kaum zu überbieten ist, mit Karina Utomo (High Tension), Luke Frizon (Growth) und Antony Oliver (Descent) lud man sich drei Top-Stimmen ins Studio ein. Entsprechend vielschichtig und unvorhersehbar klingt diese Track, voller Dissonanzen und Wendungen. Dabei rühren Hadal Maw ausnahmsweise Blei an, bemühen sich um explizite Schwerfälligkeit und gutturale Gewalt. Vergleichsweise gemächlich rollt der Song an, ist dennoch mit seiner Urgewalt kaum zu bändigen.

Dieser technische Anspruch zieht sich durch die gesamte EP. „Fetishize Consumption“ scheint stets dem dissonanten Abgrund nahe, balanciert waghalsig an der Grenze zur Finalität und jagt kaputte Stakkato-Attacken mit Noisecore- und Deathcore-Einflüssen durchs Gebälk. Im Vergleich dazu wirkt „Future Eaters“ brav, fast schon geradlinig, kotzt sich auf relativ direkte Weise aus und sorgt durch mehrere Zäsuren für eine bedrohliche, unbequeme Atmosphäre. Davon gibt es auch im abschließenden „Vile Veneration“ einiges, bloß etwas offener gehalten, gekonnt beißend und unschön. Die feinsinnige, fast jazzige Gitarre, die dem Chaos entsteigt, verbreitet Spott und Hohn.

Die pure Verachtung für das Seelenleben, mit der sich diese vier Songs durch ein untiefes Meer der Befindlichkeiten tanken, weiß zu unterhalten. Eigentlich sollte das ein Widerspruch in sich sein, doch was ist heutzutage noch normal? Unter dieser Prämisse spucken Hadal Maw „Oblique Order“ aus, einen widerwärtigen Hassbrocken, der sämtliche Regler weit über den Anschlag hinaus dreht und das Erträgliche zur Farce (v)erklärt. Besser, passender kann dieses Jahr nicht ausklingen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 31.12.2021
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Website: www.hadalmaw.com
Facebook: www.facebook.com/hadalmaw

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Category: Magazin, Reviews

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