Part Chimp – Drool

| 2. Juni 2021 | 0 Comments
Part Chimp

(c) Steve Gullick

Seit Jahren stehen Part Chimp für bissigen, kantigen Noise Rock, der selbst Sonic Youth und den Melvins das Fürchten lehrt. Das britische Trio nahm ihr bereits fünftes Studioalbum zwischen drei verschiedenen Studios in London, New York und Somerset auf und erhielt zudem gleich doppelte Unterstützung am Bass von einem Veteranen und einem Neuzugang. „Drool“, so die kühne Ankündigung, zeige die Band in bester und zugleich beängstigender Form.

In anderen Worten: Part Chimp rauben den letzten Nerv und klingen unverschämt gut dabei. Das zeigt bereits das eröffnende „Back From The Dead“ mit wachsender Begeisterung. Alles ist unfassbar laut und ungeschliffen, das Drumkit wird mit Gusto verprügelt, und doch liegt unter dem Stechpalmendickicht eine packende Fast-Hook, von dröhnender Finsternis begleitet. Letztlich geht es darum, die verborgene Schönheit dieser Tracks zu finden, was nicht immer so einfach ist. Im ellenlangen Titelsong „Drool“ ergeht sich das Trio beispielsweise in aggressiven Meditationen über Sein und Schein, agiert weitestgehend stoisch und wuchtig, doch brennt sich das Hauptriff auf starke Weise ein.

Das recht kurze „It’s True Man“ mit einem Gastauftritt des ehemaligen Hey Colossus-Frontmanns Timothy Farthing nimmt beinahe punkige Züge an und konfrontiert die eigene Bockigkeit. Ähnliches versucht „Dirty Birdy“, bloß im entschleunigten Langformat. Der meditative Grundtenor fasziniert, könnte beinahe die Basis für bluesiges Ausrasten sein. Mit der eigenen Mitte vor Augen treten Part Chimp dreckige Lawinen los, die mit „One In The Eye“ einen Westentaschen-Leckerbissen abwerfen. Ein Hauch von Post Punk hier, störrischer Noisegaze da, dazu eine packende Gesangsmelodie obendrauf – es kann manchmal so einfach sein.

„Drool“ ist ein abgefucktes Album und doch, vielleicht aber gerade deswegen, so verdammt gut. Die manische Energie von Part Chimp wird natürlich durch Lautstärke und Entstellung überdeckt, doch verbergen sich hinter den abstoßenden Noise-Konstrukten unerwartet starke, geradezu überbordende Songs mit guten Riffs und spannender Atmosphäre. Und dann breitet sich der Mantel des Genre-Chaos über diesen bekömmlichen Faktoren aus, was tatsächlich gut klappt. Mit ihrem fünften Album zeigen sich die Briten abermals in hervorragender Form und unterhalten auf störrische Weise.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.06.2021
Erhältlich über: Wrong Speed Records / Learning Curve Records (Cargo Records)

Website: partchimp.com
Facebook: www.facebook.com/partchimpofficial

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Category: Magazin, Reviews

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