Interview mit Tyler Satterlee von Blessed Curse

| 22. Mai 2012 | 0 Comments

Blessed Curse

Alles wiederholt sich, auch im Rock- und Metal-Universum. Ob man immer noch von einem Thrash Metal-Revival reden kann, oder bereits eine Post-Revival-Generation am Werk ist – wer weiß das schon so genau und warum soll das eigentlich wichtig sein? Blessed Curse haben als Atrosity und Devastator mehrere EPs veröffentlicht, debütieren nun aber unter neuem Namen – für das Trio aus dem Norden Kaliforniens ist es gleichermaßen Fluch (engl. „curse“) und Segen (engl. „blessing“), in einer Band zu spielen – nach über eine Dekade on the road mit, nun ja, „Blessed Curse“ auf Albumlänge. Frontmann Tyler Satterlee erläutert den Weg von Atrosity zu Blessed Curse und seine Liebe zu Thrash Metal.

Ihr hattet viele verschiedene Namen in eurer langen Bandgeschichte. Was hat es mit den Änderungen auf sich und was bedeutet Blessed Curse für euch?

Die Namensänderungen kamen nach und nach mit der Zeit, weil Bands wie Atrocity und Devastator uns dazu zwangen, unseren Namen zu ändern. Als wir mit dem Songwriting für unser erstes Album begannen, hatten wir schon einiges durchgemacht, weißt du? All diese Höhen und Tiefen, die man in einer Underground-Metal-Band erlebt, das Leben auf Tour, Arbeit, Privatleben und so weiter. Ich dachte, dass es gleichermaßen Fluch („curse“) und Segen („blessing“) ist, in einer Band zu sein, also schlug ich, nachdem uns eine andere Band mit Namen Devastator kontaktiert hatte (und auch, weil es so viele „Tor“-Bands gibt), Blessed Curse vor. Wir fanden den Namen cool und sind dabei geblieben. Außerdem hat er für uns persönlich eine Bedeutung.

Ihr habt zahlreiche Demos und EPs aufgenommen, aber erst jetzt, zehn Jahre nachdem ihr begonnen habt, veröffentlicht ihr euer Debütalbum. Warum hat es so lange gedauert?

Das hing mit vielen Dingen zusammen: Timing, Geld, Arbeit, Tour, Schulden machen mit Leuten, die für uns wie Familie sind, Autounfälle, Nahtoderfahrungen, der Crash des Jobmarkts, Verspätungen, Zeit. Es war ein harter Kampf, seitdem wir 2001 begannen. Wir hatten einfach das Glück, in den letzten Jahren mit bestimmten Personen zu arbeiten, die uns sehr geholfen und die nötigen Einblicke gewährt haben. Zunächst war da unser Publisher Marco Barbieri von Salem Rose Music, der seit Jahren so eine Art Obi-Wan Kenobi oder Yoda des Extreme-Metal-Underground ist. Durch ihn kamen wir an Juan Artega, mit dem wir in den Trident Studios in der Bay Area 2009 unsere EP „Burn The Beast“ aufnehmen konnten, was uns dazu führte, im Januar 2011 mit ihm unser Debüt-album aufzuenhmen.

Ihr seid, wie man unschwer erkennen kann, große Thrash Metal-Bands. Wie seid ihr zur Musik gekommen und wen würdest du als eure wichtigsten Einflüsse bezeichnen?

Wir fühlten uns immer schon zur Energie und den mächtigen Klängen, die diese Bands heraufbeschworen, hingezogen. Es war unglaublich, als ob man seine wahre Religion fin-det: Heavy Palm-Muted-Riffs, melodische und doch Boxen zerfetzende Soli, wahnwitzig groovendes Drumming, epische Texte, großartige Gesangsmelodien, der toughe Outlaw-Stil. Mit zehn oder elf Jahren fühle ich mich zu Bands wie Van Halen, Scorpions, frühen Twisted Sister, Quiet Riot und Metallica hingezogen, die ich damals auf Kassette hörte. Danach ging es weiter mit Iron Maiden, Black Sabbath, Led Zeppelin, Megadeth, Slayer, Judas Priest und Motörhead, den klassischen Metal-Stammbaum rauf und runter bis zu obskuren Bands wie Overkill, Death und Sadus; viel zu viele großartige Bands und Genres, um sie alle aufzulisten. Wir leben für Musik, zu der man headbangen kann. Außerdem mögen wir Musik außerhalb der Metalwelt – Classic Rock, Progressive Rock, Old School Rap… viele verschiedene Sachen.

Wann war für euch die Zeit gekommen, euer Debütalbum aufzunehmen?

Zwischen April und Dezember 2010 probten wir die Songs bis zur Perfektion. Danach hatten wir das Glück, Studiozeit mit Juan für 2011 buchen zu können. Das Timing war perfekt, wir waren gut vorbereitet und das hört man jedem Song an. Mit Juan zu arbeiten, ist immer witzig und interessant. Er hat ein unglaubliches Händchen für Bands. Als Derek (Bean, Schlagzeuger) begann, die Drums aufzunehmen, waren wir nicht mehr zu halten. Wir lebten von Januar bis Ende März im Studio, schliefen am Boden des Kontroll-raums, und waren Mitte April beim Mixing und Mastering angekommen. Wenn ich recht erinnere, erhielten wir das gemasterte Album Anfang Mai. Dieser Prozess war sehr lehr-reich für uns und wir hoffen, dass wir in der Zukunft wieder mit Juan arbeiten dürfen.

Wie hat sich der Songwriting-Prozess gestaltet? Gibt es einen Hauptsongwriter, oder er-arbeitet ihr alles gemeinsam?

Die Lyrics können von überall herkommen, vor allem wenn du eine bestimmte Melodie im Kopf hast, die du mit Worten versehen willst und hoffst, dass es auch funktioniert. Bislang bin ich der Hauptsong- und -textschreiber. Sobald der Schreibprozess beginnt, bekomme ich Input und Tipps von meinen Mitstreitern und im Studio von Juan, was cool ist, denn als Hauptsongwriter suche ich immer nach den besten Ideen, egal wo sie herkommen. Ich habe auch die Lyrics geschrieben, wobei sie sich jeder durchlesen und Ideen einbringen kann, aber Derek und Patrick (Hamby, Bassist) haben ein gewisses Vertrauen in das, was ich singe und auszudrücken versuchen, und bislang fanden sie mein Zeug gut. Sie singen auch gerne Backings, was gewisse Gesangsparts ungemein bereichert.

Ihr habt euer Album schlicht und ergreifend "Blessed Curse" genannt. Ist es für euch das definitive Blessed Curse-Album?

Ich dachte an die ersten Alben von einigen Lieblingsbands wie Black Sabbath und Iron Maiden, und dachte einfach, dass es cool klingen würde. Es ist eine musikalische Zeitkapsel unseres Sounds, der sich über die letzten zehn Jahre so entwickelt hat, es repräsen-tiert unsere Gedanken und Vorstellungen zu dieser Zeit. Es ist mit Sicherheit der absolute Blessed Curse-Sound.

Wir haben bereits kurz über die Texte gesprochen. Welche Themen behandelst du auf eurem Debütalbum?

Auf diesem Album geht um die Furcht vor dem Tod, dem Okkulten und dem Unbekannten. Die Songs sind zwar nicht miteinander verbunden, drehen sich aber alle um diese Themen mit Fantasy- und Horror-Elementen. Auf dem Cover, für das Marc Sasso verantwortlich ist, sieht man das B.C. Beast („B.C.“ steht für „Blessed Curse“), unser Maskottchen. Die Wolfskreatur wurde mit Unsterblichkeit gesegnet, lebt jedoch mit dem Fluch, jede Nacht jemanden töten zu müssen. Das Artwork repräsentiert, was du auf dem Album hören wirst.

Wird man euch irgendwann live in Österreich sehen?

Es wäre fantastisch, so bald wie möglich nach Österreich zu kommen und für all die wah-ren Metaller zu spielen. Vielleicht gegen Ende des Jahres oder sogar schon früher. Spätestens aber zu unserem nächsten Album.

Was macht Blessed Curse einzigartig?

Im Vergleich zu anderen jungen Bands, die Teil dieses Thrash-Revivals sind, waren wir eine der ersten Bands in Kalifornien, als sich niemand in unserer Altersgruppe um diese Art von extremer Musik geschert hat. Wir haben einen bestimmten Style und Sound, der rasende Geschwindigkeit mit eingängigen Grooves und Melodien verbindet, und dir dabei hilft, Tag ein, Tag aus Arsch zu treten. Dieses Album bewegt dich, lässt dich moshen, headbangen und schreien. Dieses Album ist wie gemacht für maximale Nackenwirbel-Attacken.

Vielen Dank für deine Zeit! Im Namen des Demonic-Nights-Teams wünsche ich euch alles Gute für "Blessed Curse" und hoffentlich auf bald in Österreich.

Facebook: www.facebook.com/blessedcurseofficial

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