Civil Service – Dark ///

| 20. November 2025 | 0 Comments
Civil Service

(c) Civil Service

Wo Licht auftaucht, ist Schatten in der Regel nicht weit. Das wissen auch Civil Service nur zu gut und spendieren dem vor knapp 14 Monaten erschienenen „/// Light“ ein Schwesteralbum. Der instrumentale und zugleich anspruchsvolle Post Rock des Quartetts aus Manchester wandert somit nach der Suche von Bedeutung im eigenen Leben zu einer intensiven Ausseinandersetzung mit unüberwindbaren Hürden, die sich wieder und wieder vor einem aufbauen. „Dark ///“ bemüht sich dennoch um ein Vorankommen und überrascht mit frischen Ideen.

So findet echter Gesang Platz auf dieser Platte – wie in „An Infant Wave On A Savage Ocean“, das von Luke Dalys Flüstern (Overhead, The Albatross) in höchste Höhen gelockt wird, bevor die Vocals langsam, aber sicher verzweifelt, frustiert werden. Es ist ein bloßer Aufgalopp, der Song bricht wiederholt in sich zusammen, kollabiert am Höhepunkt und macht letztlich den Weg frei für „Black Giraffes“, mit seinen Samples und Störsignalen, mit dezenten elektronischen Einflüssen und finsterem Brodeln. Die maschinellen, fast industriellen Vibes weichen nach und nach einer Art Bedrohung, ominös und doch so vielsagend.

Das Spiel mit Stimmungen gelingt Civil Service gar hervorragend, und „Every Beam Of Light Is An Invitation To Death“ macht da keine Ausnahme. Erst spielen die Briten mit ausgedehnten Leerstellen, dann nehmen die Gitarren geradezu absurde Levels an Härte und Distortion an, erdrücken alles und reißen ebenso mit wie das vergleichsweise direkte „URBNDCY“, dessen zunächst locker anmutende Grundstimmung jedoch schnell einer gewissen Schwere weicht. Doch all das wird vom abschließenden „Turn Out The /// Light“ in den Schatten gestellt, wobei der ausgedehnte Aufgalopp noch eher unscheinbar wirkt. Und dann sorgen Liam Knowles (Hidden Mothers) und Scott Shepard (Blackshape) für das tatsächliche Spiel mit Licht und Schatten, für engelsgleichen Klargesang und infernale Growls. Derber Post Metal und hymnische Ambientklänge finden zusammen.

Civil Service setzen auf volles Risiko und fahren maximalen Ertrag ein. Ihr Post Rock war immer schon etwas ungewöhnlich und anspruchsvoll, wächst nun aber tatsächlich über sich hinaus, weil die Gezeiten, die hier kultiviert werden, nochmals intensiver und mächtiger anmuten. Spannende Gesangsbeiträge schaffen eine frische Facette, ebenso das Spiel mit Understatement, mit Härte und Düsternis. Natürlich kreist auch „Dark ///“ um zahlreiche kleine Zäsuren und Kuriositäten, die nach und nach Sinn ergeben, den epischen wie unmittelbaren Sound der Briten bereichern. Ihr neuer Streich nähert sich höchsten Höhen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 21.11.2025
Erhältlich über: A Cheery Wave Records / Ripcord Records

Website: www.civilserviceband.com
Facebook: www.facebook.com/CivilServiceBand

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Category: Magazin, Reviews

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