Stories From The Lost – For Clouds

| 23. Oktober 2012 | 0 Comments

Stories From The Lost

Aus dem malerischen Zottegem in Belgien stammen Stories From The Lost – eine von vielen Bands, die sich aktuell mit instrumentaler Rock-Musik beschäftigt und wohl zum nächsten großen Geheimtipp aufsteigen will. Potential hat das Quartett durchaus, denn die Vermengung aus Post Rock, dezenten Metal- und Sludge-Einflüssen sowie ein bisschen Elektronik ist in dieser Form noch weitestgehend unergründetes Land. Ihr Debütalbum „For Clouds“, seit geraumer Zeit digital erhältlich, wird nun auch verdientermaßen auf Platte aufgelegt.

Dabei wähnt man sich zunächst im falschen Film. Das Downbeat-Intro „Cryosphere“ lässt keinerlei Rückschlüsse darauf zu, was einen in den nächsten 35 Minuten erwarten wird. Um so spektakulärer schrubben die Gitarren im folgenden „August II“, das den Sound der Belgier sogleich auf den Punkt bringt. Der starke Noise-Anteil erinnert tatsächlich an sumpfigere Klänge, der elektronische Unterbau, der sich auf atmosphärische, pointiert eingesetzte Synthis beschränkt, verleiht dem Sound wechselweise ein angenehm warmes und fies unterkühltes Antlitz, während der Songaufbau an Bands wie Mogwai und Long Distance Calling erinnert. Hier tauchen auch ein paar Vocalfetzen auf, Schreie der Verzweiflung, die man im Rest des Albums auch nicht vermissen wird.

Unterproduziert ist der Sound allemal, Kokomo-Drummer Tobias Stieler verleiht der Platte einen undergroundigen, betont schlichten Anstrich, der dieser Klangmelange tatsächlich steht. Für Abwechslung ist ebenso gesorgt: „TR16“ spielt mit Groove Metal-Elementen, „Plains Runner“ stürzt sich in Düsternis mit TripHop-Drums und „Crossing Fields“ wirkt ob seines elektronischen Unterbaus mechanisch, verletzlich, verstörend. Einzig der Abschluss misslingt: „For Clouds“ als sieben Minuten langes Chillout-Stück mit spärlicher Instrumentierung und dem Fehlen eines Spannungsbogens hätte als kurzes Interlude funktioniert, ist jedoch viel zu lange, zieht sich.

Stories From The Lost haben mit Schönheitsfehlern zu kämpfen. Die spartanische Produktion funktioniert mit zunehmender Distortion zwar, in den klaren Passagen wirkt sie aber unsicher. Kann man über das Intro noch hinwegsehen, nervt der abschließende Titeltrack schnell und drückt damit den an sich guten Gesamteindruck der Platte gewaltig. Was sich zwischen diesen beiden musikalischen Scheunentoren abspielt, macht Lust auf mehr, auch wenn die Netto-Spielzeit des gutklassigen Materials unter einer halben Stunde liegt. „For Clouds“ bietet sehr spannende Ansätze, die Sludge-Sample-Rock-Mischung hat durchaus Potential. Stories From The Lost müssen es nur auf Platte ausspielen, um den immer noch guten Gesamteindruck zu optimieren.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 26.10.2012
Erhätlich über: dunk!records

Website: www.storiesfromthelost.be
Facebook: www.facebook.com/storiesfromthelost

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Category: Magazin, Reviews

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