Pillory – Scourge Upon Humanity

| 16. Dezember 2020 | 0 Comments
Pillory

(c) Unique Leader Records

Darren Cesca hat ein weiteres umtriebiges Jahr hinter sich mit neuen Alben von Deeds Of Flesh, Goratory und seinem neuen Solo-Schauplatz Cytolysis. Letzteres ist übrigens nicht sein erster Alleingang, denn der 40jährige aus Connecticut betreibt ebenso Pillory, ein Schauplatz für technisch anspruchsvollen, durchaus brutalen Death Metal. Hier gibt es kurz vor dem Jahreswechsel neues Material zu vermelden, denn nach einigen ruhigen Jahren landet nun das dritte Studiowerk „Scourge Upon Humanity“.

Leicht macht es Cesca niemandem, zumal sich in den sechs Jahren seit „Evolutionary Miscarriage“ offensichtlich einiges angesammelt hat – gleich eine Stunde neues Material prasselt herein. Natürlich ragt „Emanate Depreciation“ alleine schon aufgrund seiner Spielzeit heraus. Kann über elf Minuten tatsächlich die Spannung gehalten werden, ohne von endlosen Schleifen und steten Wiederholungen zerfressen zu werden? Tatsächlich funktioniert exakt das hervorragend, wobei der Song an die Substanz geht. Urplötzlich wechselndes Tempo, schrille Squeals und ausgesuchte, gutturale Bosheit erinnern im besten Sinne an Origin.

Abseits davon bleibt alles schroff und frontal. Die höllische Abfahrt von „Epidemic Infection“ gerät immer wieder ins Stocken, tauscht jegliche Groove-Ansätze gegen stotternde Eruptionen und fiese, pointierte Tempo-Verschärfungen zu unerwarteten Zeiten. Davon hat der Opener „Depleted Mortal Prosperity“ einiges im Gepäck und zieht schroffe, bratende Breitseiten auf. Hier kommt der Tech-Ansatz Pillorys besonders gut durch, artet sogar in kehlige, heisere Brees aus. Das verspielte, in manchen Momenten sogar verhalten melodische „Imminent Obliteration“ stiftet hingegen fast so etwas wie Auflockerung.

Und doch ist „Scourge Upon Humanity“ über weite Strecken eine erbarmungslose Attacke auf die Gehörgänge geworden, die sich bloß wiederholt häutet und eine gewisse Unberechenbarkeit ausstrahlt. Wer anspruchsvollen und zugleich abgefuckten Tech-Death mag, ist bei Pillory weiterhin an der richtigen Adresse. Dass sich bei dieser opulenten Spielzeit keinerlei Belanglosigkeit einstellt und trotz technisch versiertem Anspruch Raum für stimmige Dynamiken bleibt, ist Cesca hoch anzurechnen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 18.12.2020
Erhältlich über: Unique Leader Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/PilloryGrind

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Category: Magazin, Reviews

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