Goatess – Blood And Wine

| 23. September 2019 | 0 Comments
Goatess

(c) Jon Alexandersson

Zentnerdicke Lasten, durch ein einziges Riff ausgedrückt. Die schwerfällige, druckvolle Tradition alter Doom-Legenden in Stoner- und Desert-Gefilde transferiert. Das geschickte Spiel mit katholischen Motiven als Antithese zu Religion und Kult. All das und noch viel mehr macht Goatess aus. Binnen kürzester Zeit konnte sich das schwedische Stoner-Doom-Quartett ein mehr als aufmerksames Publikum für ihre bleiernen Songs erspielen. Das dritte Album „Blood And Wine“ schlägt in vertraute Kerben.

Die Art und Weise, wie sich der Opener „Goddess“ sachte in das Geschehen hineinhangelt, weiß zu unterhalten. Herrliche Gemächlichkeit mit benahe bluesigen Untertönen ziert den Achtminüter, auch wenn die feisten Zeitlupen-Gitarren in deutlich wuchtigere Gefilde schielen. Diese Riff-Power, mit verwachsenen Melodien und angenehm leidenschaftlichen Gesang angereichert, entfaltet ihre Wucht erst auf Raten, lässt Platz für einen leicht psychedelischen Mittelteil und strahlt schließlich pure Heavyness aus. Wenn es doch direkter sein soll, ist „What Lies Beneath“ der richtige Cut. Also zumindest eine Hälfte lang, denn dann tauchen die verspielten Schweden ein weiteres Mal auf.

An diesem Hang zu unorthodoxer Arrangierung werden sich gewiss die Geister scheiden, doch das macht die Platte erst spannend. Ein „Dunerider“ gibt sich gleichzeitig bärbeißig und fragil, „Dead City“ wirbelt konstant mehr Staub auf und tritt schließlich ein lupenreines Desert-Solo vom Stapel, während „Dark Days“ in seiner finsteren Wucht im besten Sinne an Cathedral erinnert. Der abschließende Titeltrack „Blood And Wine“ nimmt tatsächlich 14 Minuten und schier endlose Schleifen an, die an die Wurzeln des Desert-Genres erinnern. Dass es davor unwahrscheinlich wütend, fast schon brutal wird, passt irgendwie ins Bild.

Wer „Purgatory Under New Management“ mochte, sollte auch „Blood And Wine“ lieben. Goatess ziehen ihren Stiefel durch, scharen mächtige Überlänge, psychedelische Untertöne, bärbeißige Heavyness und feinsinnige Riffmagie um sich. Das kennt man bereits von den beiden Vorgängern, macht aber nach wie vor Laune. Weil das Gesamtpaket aus mächtiger Produktion und herrlich unerwarteten musikalischen Wendungen erneut stimmt, sollte auch das dritte Album der Schweden bei Stoner-Doom-Liebhabern verdientermaßen hoch im Kurs stehen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 27.09.2019
Erhältlich über: Svart Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/baldersounds

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Category: Magazin, Reviews

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